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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
60.1998, Heft 2.1998
Seite: 124
(PDF, 33 MB)
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so „seltsam erregten". Es kam auch zutage, daß Friedrich Ludwig seine „Anstreicherlehre
in der kleinen Stadt Schopfheim im mittleren Wiesental" bei Malermeister
Wenger machte. Ein Bild von SCHOPFHEIM (Abb. 10) gehört zu einer Reihe
cezanneähnlicher, heimischer Landschaftsbilder in Aquarellfarben von Eichholz,
Endenburg, Hausen. Kirchhausen, Niedertegernau, Schwand, Steinen und Wieslet.
Ein großer Freund und Förderer von „F.L." war Metzgermeister Karl Räuber. Aus
dieser Zeit stammt auch oben genanntes Ölbild „Sonneneck" von WIESLET
(Abb.l). Und Friedrich Ludwig wurde nicht als „siebentes Kind eines Bauern im
südlichen Schwarzwald geboren", sondern als neuntes von siebzehn Kindern. Seine
Mutter, Anna Barbara Ludwig, war so arm und mußte so viel arbeiten, daß sie
„die vielen Kinder fast bei der Feldarbeit zur Welt gebracht hat". Herr Johann
Bausch von KUK hat den Stammbaum der Ludwig-Familie, wie früher schon den
Stammbaum von Ernst Schleith. aus den Wiesleter Kirchenbüchern herausgearbeitet
und dabei festgestellt, daß von den Geschwistern Friedrich Ludwigs ein Wilhelm
, eine Marie, eine Lina, ein Ernst und eine Berta im Alter von 2 Tagen bis 14
Monaten, d.h. schon im Säuglings- und Kleinkindesalter, und ein Wilhelm, eine
Anna-Barbara, ein Adolf und eine Berta schon in jungen Jahren verstorben sind.
Auffallenderweise wurden die Namen der verstorbenen Kindern bei späteren Geburten
wieder neu verwendet. So finden wir jeweils zweimal den Vornamen Wilhelm
, Lina, Ernst und Berta. Auffallend war zudem eine familiäre Belastung dieser
Großfamilie mit einer Muskel- und Nervenerkrankung. Friedrich Ludwig hat
in dem Ölbild RÄNDELE (Abb. 11) seine Herkunft aus bäuerlicher Familie und
seine Heimat im Kleinen Wiesental nie verleugnet. Er liebte das einfache und
bescheidene Leben, und er verehrte seine Mutter und seinen Vater. Dieses Bild
drückt Ehrfurcht vor seinen alten Eltern und vor dem täglichen Brot aus. Friedrich
Ludwig hat in seinem langen Leben oft gehungert und häufig nur von „alten
Haferflocken" gelebt. Diese hochinteressante, authentische Runde beendeten wir
mit der Frage: „Kehrte Friedrich Ludwig heute nur nach Wieslet zurück oder wird
er einmal ganz nach Wieslet heimkehren?" Nach dem Gedichtvortrag „Dängge.
moole, läbe un vergässe" über den „Ludwig-Moler" von Albert Röther erfolgte
eine ausgiebige und lange Stubeneinweihung. Friedrich Ludwig hätte sicherlich
seine Freude gehabt!

Am 27. April 1997 wurden nachmittags die beiden GEDENKTAFELN an den
Geburtshäusern von Friedrich Ludwig und Ernst Schleith enthüllt. Die Ludwig-
Gedenktafel war mit dem Ludwig-Plakat abgedeckt und trägt die Inschrift: Geburtshaus
FRIEDRICH LUDWIG, EXPRESSIONIST, 25.10.1895 - 22.01.1970.
Die Schleith-Gedenktafel war mit dem Schleith-Plakat von 1993 verhüllt und trägt
die Inschrift: Geburtshaus ERNST SCHLEITH, KUNSTMALER, 23.05.1871 -
11.02.1940. Beide Sandsteintafeln wurden von dem Schopfheimer Bildhauer Josef
Huyer angefertigt, der schon die beiden Sandsteintafeln für die Ernst Schleith-
Gedächtnisstube im „Maien" und für die Ernst Schleith-Schule entworfen hatte.
Ihm, den Hausbesitzern und den Spendern dieser beider Gedenktafeln. Klaus Gutmann
, Günther Rosskopf und dem Kiwanis-Club Lörrach, galt der besondere

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