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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
60.1998, Heft 2.1998
Seite: 141
(PDF, 33 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1998-02/0143
Man hat bei diesem Anlaß H. Schleith nahegelegt, eine Ausstellung seiner Bilder
in Schopfheim zu veranstalten.*'

Aus dem Protokoll vom 20. 7. 1921 der Bürgerausschußsitzung in Wieslet kann
man ersehen, daß Oberamtmann Wintermantel aus Lörrach auf Einladung teilgenommen
hat und mit 12 gegen 10 Stimmen beschlossen wurde, den Einbau der
„Künstlerwerkstätte" im Dachraum des Schulhauses nach dem Kostenvoranschlag
von 7500 Mark von Architekt W. August Rösch in Brombach erstellen zu lassen.

Begeistert schrieb Schleith: „Eine der schlimmsten Hemmungen ist nun beseitigt
, und ich hoffe, daß es mir gelingt, die meisten meiner Gegner hier auszusöhnen
." Jetzt hatte er endlich ein Atelier und Muße zum „Malen", doch die „Unste-
tigkeit" machte ihn trotzdem unzufrieden.

In vielen Briefen beklagte er sich über das Wetter, die Enge des Tales, die
Engstirnigkeit der Bevölkerung und über das „ewige Drängen" seiner Gönner,
eine Ausstellung zu organisieren. ,Auf sogenannte "Reklame' lege ich gar keinen
Wert. Entweder man ist 'etwas' oder nicht, 'ausstellen' und 'schreiben" ändert da
wenig, der Erfolg des Tages ist schließlich nicht 'maßgebend'" schrieb er 1924.
Und wieder malte er, besessen von seiner Leidenschaft, und ließ sich sogar 1928
zu einer Ausstellung seiner Ölbilder bei Ernst Lais. Buchbinder in Schopfheim,
überreden. „Da ich nun so viele Jahre lang nie mehr "Gemälde' ausgestellt habe,
muß ich wohl doch jetzt gleich alles zeigen, was ich in diesem Sommer 'gemacht'
habe", schrieb er am 11. 11. 1928 einem seiner Freunde.

Seine Hoffnung, viele Bilder zu verkaufen, schlug aber fehl, so daß Schleith
wieder an seinem „Können" zweifelte.

„Unsere ganze Zeit ist doch der Kunst ungünstig, und die Künstler, die nicht an
der 'Staatskrippe* sitzen, haben es doch fast alle sehr schwer (Der Untergang des
Abendlandes)", klagte er 1928.

Daß aber ein „freischaffender Künstler" Geld zum Leben braucht, mußte er
immer wieder bitter erfahren, wenn wieder einmal eine Absage von einem seiner
Unterstützer und Käufer seiner Bilder erteilt wurde.

„Meine Einnahmen sind eben immer zu klein, ich bin zur Zeit (wie ja meistens)
in recht bedrängter Lage. Ich soll z. B. in den nächsten Tagen meine 'Ateliermiete
' bezahlen mit 15 Mark vierteljährlich, und ich weiß heute noch nicht wie ich
das machen soll", schrieb er 1928 einem seiner Freunde.

Trotz aller Schwierigkeiten fand er aber immer wieder einen Weg, um in Basel
verschiedene Ausstellungen besuchen zu können. Im März 1930 sah er sich die
„Münchner Kunst der Gegenwart" an. Seine Meinung über den Maler Franz Marc
ist überliefert. „Franz Marc ist gut und interessant vertreten, freilich dekorativ -
ornamental, vieles, was unter dem 'schönen Namen' Expressionismus geht, ist
eigentlich ornamental."

Den Mai 1930 verbrachte Schleith in Schweigmatt, um nach der Natur zu skizzieren
und zu malen, doch auch dort holten ihn immer wieder die Zweifel des
"Nichtskönnens", die jeden Künstler von Zeit zu Zeit plagen, ein, so daß er eine
Zeichnung, an der er eine Woche arbeitete, zerriß, weil sie seinen Ansprüchen
nicht genügte.

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