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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
60.1998, Heft 2.1998
Seite: 143
(PDF, 33 MB)
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kauft! Ach Gott! Erst hat man Mühe und Sorgen, ein Bild überhaupt machen zu
können, und dann hat man Sorgen und Mühe, es möglich gut zu verkaufen. Ach.
warum bin ich nicht 'Millionär'?", seufzte er.

Zusammen mit Lais plante er deshalb für Ende November 1930 eine kleine
Ausstellung.

Viele seiner Gönner benutzten die Gelegenheit, seine neuesten Werke besichtigen
zu können und zu beurteilen, doch zufrieden war der Maler nicht mit dem
„Verkaufsergebnis". ..Solang ich brav und hübsch bescheiden meine Zeichnungen
gemacht habe, 'der Not gehorchend, nicht dem eigentlichen 'Triebe', ging es mir
ja 'äußerlich' ziemlich gut, mit dem Malen kamen eben mehr äußere Sorgen und
damit 'Konflikte' mit der 'Welt'."

„Auf was soll 'unsereiner' eigentlich seine Hoffnung setzen? Auf Gott? Warum
hat dieser aber bei uns fast den ganzen 'Sommer' regnen lassen, ist es da ein
Wunder, wenn ich ab und zu ein Lotterielos kaufe und auf 'glückliehe Zufälle"
hoffe?", schrieb er in einem seiner Briefe nach der Ausstellung.

Die Ostertage 1931 verbrachte Schleith auf Einladung auf dem "Blumberg".
Seinen Aufenthalt bezahlte er mit einer Zeichnung.

„Sonst geht es seinen üblichen Gang", schrieb er gelangweilt, gleichzeitig bat er
einen seiner Unterstützer, seinen 60. Geburtstag am 23. Mai geheim zu halten.

„Ich 'feiere' ihn nicht. Ich schäme mich sehr, daß ich schon so alt bin. und daß
ich es noch zu gar nichts gebracht habe, es ist doch eigentlich traurig, ich schäme
mich, daß ich nun bald 60 bin", klagt er. Aus einem anderen Brief entnimmt man:
„Ich müßte eigentlich so alt werden wie Tizian, um mich ganz 'aussprechen' zu
können (99 Jahre). Jetzt möchte ich eigentlich noch einmal von vorn anfangen.
Unser Leben ist mehr oder weniger tragisch, zumal in dieser tragischen Zeit."

Trotz der Bitte des Malers Ernst Schleith. seinen 60. Geburtstag nicht zu erwähnen
, wurde von einem Gönner ein kleiner Artikel in der Zeitung ..Feldbergs Töchterlein
" veröffentlicht, was Schleith empörte, denn einige seiner Daten waren unvollständig
und „falsch". Er beabsichtigte deshalb, einen eigenen Lebenslauf zu
schreiben, „wie er sich so äußerlich abgespielt hat".

Den Sommer 1931 verbrachte Schleith wieder in seinem geliebten Gresgen.

„Es sind noch nicht viele Kurgäste hier, es scheint fast überall so." liest man auf
einer Karte, doch das ..Wetter" war wieder ungünstig, und er wollte doch so viel
..malen", jedoch „ich habe hier nun 15 neue 'Kompositionen' gezeichnet, und 5
davon angefangen zu malen." ,£s kann also, wegen mir weiterregnen. Ich gehe
auch bald wieder 'heim' -Am Liebsten möchte ich ja hierbleiben - aber-

Ich ging Ende Juni mit den schönsten 'Hoffnungen' hierher. Ich glaubte bestimmt
, daß ich auf alle Fälle die beiden angefangenen Gemälde gut fertig machen
kann - auch des Geldes wegen - und nun?"-, schrieb er verzweifelt.

Aus einem der letzten authentischen Berichte geht hervor, daß sich der Maler im
Juni 1937 im Hotel „Hebelhof' auf dem Feldberg und später im Gasthaus „Zum
Ochsen" in Schönau aufhielt. Aber auch dort fühlte er sich nicht wohl, da ihm das
Wetter wieder nur Regen und Nebel brachte und er somit nicht genügend 'Sonnenlicht
' hatte für seine Malerei.

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