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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
60.1998, Heft 2.1998
Seite: 165
(PDF, 33 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1998-02/0167
Haus 1696 aufgerichtet. Da eine richtige Zimmermannsfamilie in Kirchhausen
lebte, ist anzunehmen, daß Fritz Haffner den Bau mit Statik. Aufriß und Ausführung
leitete.

Das Holz für den Hof kam aus den herrschaftlichen Waldungen von der Sirnitz,
das für die Vogteileute preisgünstig abgegeben wurde, weil die Gemeindewaldungen
jener Zeit herzlich wenig eigenes Bauholz hatten.

An der Westseite des Hofes, hoch oben auf einem Balken, steht stolz die Jahreszahl
. Die Raute, die klar und deutlich in die Eins hineingeschnitzt wurde, versinnbildlicht
Fruchtbarkeit und Segen. Ganz alte Fachwerkhäuser haben noch solche
Zeichen. Ob der Holzschnitzer bewußt oder unbewußt das Fruchtbarkeitssymbol
mit der Zahl verwoben hat. ist nicht mehr feststellbar. Der Schneiderhof war
ursprünglich kein Bauernhof mit Wald und Feld, sondern von Anfang an ein
geteilter Handwerkerhof. Hans Müller, der Schneider, war der Mann, dem vermutlich
die alte Behausung verbrannte und der den Neubau in Angriff nahm. Ob Vater
oder Sohn, ist nicht bekannt, denn beide trugen denselben Vornamen und waren
von Beruf Schneider, und beide sind dreimal verehelicht gewesen.

Der Vater von Hans Müller war mit Anna Herzog verheiratet, die zuvor "im
Land herumgeloffen". also keine Heimat mehr hatte. Sie war ein blutjunges Ding
von 19 Jahren, als Hans sie zur Frau nahm. Dies geschah etwa um 1663/64, als es
im Kloster noch keine Eheeinträge gab. Sie schenkte ihrem Mann sieben Kinder,
wovon zwei im Kleinkindalter starben, davon Jacob, "der mit Anschauung dieses
Jammertales sogleich sein Valet genommen".

Im Frühling 1687 starb Hans Müllers Frau Anna mit 42 Jahren. Wie es Brauch
war zu jener Zeit, heiratete er sofort wieder, und zwar Magdalena Pappler von
Kandern. Die Ehe aber ging nicht gut. und nach kurzer Zeit lief ihm die Frau auf
und davon und ist zu "Schopfheim verdorben und gestorben". Hans heiratete
gleich wieder, und zwar Catalina, deren Familienname nicht zu ermitteln ist. Sie
stammte aber aus Kirchhausen, der künftigen Heimat der Müller.

Von Hans Müller gibt es keinen Todeseintrag, so daß wir zur Sicherheit auf den
Sohn gleichen Namens zugreifen müssen.

/. Generation

Hans Müller jun. wurde im Dezember 1676 in Endenburg geboren und stand
also beim Bau des Hofes im 20. Lebensjahr. Eine Schule hat er nicht besucht,
denn es gab ja keine, da die ersten Schulen und Lehrer erst ab 1698 im Weitenauer
Tal genannt werden. Die Schneiderlehre hatte er längst hinter sich, vermutlich hat
er beim Vater gelernt. Doch wie die berufliche Laufbahn aussah, wissen wir nicht.

Auf der einen Seite des Schneiderhofs wohnte die ältere Schwester, die 3 ljähri-
ge Verena Müller, und ihr Mann Friedlin Carlin mit 3 Kindern, zu denen nochmals
drei hinzukamen. Doch außer Maria, die 1737 den Witwer und Hirten Lacher
von Vogelbach ehelichte, wird von diesen keines mehr genannt. Verena und

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