Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
60.1998, Heft 2.1998
Seite: 167
(PDF, 33 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1998-02/0169
wanderte, wo die vier Jahre ältere Catarina Benz zum Hochzeitsgang auf ihn
wartete. Die Trauung fand in der Endenburger Kirche statt, und da es in Kirchhausen
überhaupt nie eine Wirtschaft gab und im Lehnacker die einzige erst 100 Jahre
später eröffnet wurde, ist anzunehmen, daß die Hochzeitsgesellschaft in Endenburg
einkehrte, wo in jener Zeit drei Wirtschaften standen.

Alles ist nur eine Frage der Überlieferung, doch die Pfarrer von Weitenau und
die des Kleinen Wiesentales waren bis auf wenige Ausnahmen nicht sehr überlieferungsfreudig
. Aber in Vogelbach, da schrieb der Pfarrer bei den Traueinträgen
z.B.: "Sind von mir dem Pfarrer eingesegnet worden und haben im Hans Schleith-
Haus Mahlzeit gehalten". Einmal ist dabei vermerkt: "Hat aber keine Spiellüt
gehabt". Es war eben eine Frage des Geldes, ob man im Gasthaus mit Musik und
Tanz (Trommler. Sackpfeifer. Saitenspieler) feierte oder bescheiden den Tag "daheim
" zu Ende brachte.

Jacob und Catarina übernahmen den Hausteil von Tante Verena und ihrem
Mann und unterhielten die beiden bis diese mit 82 bzw. 88 Jahren starben. Überhaupt
gab es bis zum 1. Viertel des 18. Jahrhunderts viele alte Menschen, nicht
nur im Kleinen Wiesental. sondern auch in Weitenau: Drei Patriarchen mit 101,
102 und 106 Jahren treten uns entgegen, und in Kirchhausen verstarb "1702 Verena
Hugin. eine alte Weibsperson, die ihr Leben auf beinahe 100 Jahre gebracht".

1741 starb der alte Hans Müller, und der junge Hans. Sohn aus 3. Ehe, war auch
Schneider wie sein 9 Jahre älterer Stiefbruder. Er übernahm den väterlichen Hausanteil
, versorgte seine Mutter Anna Maria Weis und heiratete ein blutjunges Mädchen
, die 16 Jahre alte Anna Böhler von Gresgen. Nun wohnten zwei Schneider
unter einem Dach, im wahrsten Sinne des Wortes, ein richtiger Schneiderhof. Sie
arbeiteten gut zusammen, nicht nur beruflich, sondern auch im privaten Bereich.
So machten sie aus Reut-und Bergfeld Matten. 1V: Juchert auf der Riedmatte und
1 Juchert auf der Henzmatte (1 Juchert ist soviel Land, wie ein Joch Ochsen in
einem Tag umpflügen konnte). Zum Besitz kam auch etwas Ackerland für die
Selbstversorgung. Wahrscheinlich handelte es sich um Kartoffeläcker, denn die
Erdäpfel hatten zwischenzeitlich Einzug gefunden, und nach anfänglicher Abneigung
liebte man die Knollen und den Brägel von Jahr zu Jahr mehr.

Beide. Hans und Jacob, hatten in ihrer Ehe 5 Kinder. Bei Jacob starben zwei im
Kleinkindalter, so daß noch 2 Söhne und eine Tochter am Leben blieben. Bei
Hans gab es eine Tragödie, denn er verlor seine 4 Mädchen im Kindesalter, und
der einzige Sohn Matthias, der den Vornamen des Großvaters mütterlicherseits
trug, hatte ein Augenleiden und wurde nach dem 23. Lebensjahr ganz blind. Er
starb im 63. Jahr seines Lebens anno 1810 in Kirchhausen an Altersschwäche.
Seine Mutter. Anna Böhler. wurde 81 Jahre alt und hat ihn bis 1807 begleitet.

///. Generation

Die zwei Söhne von Jacob waren stattlich und kräftig und wollten nicht mehr
Schneider werden wie Vater, Großvater und Urgroßvater. Da es in Kirchhausen

167


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1998-02/0169