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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
60.1998, Heft 2.1998
Seite: 172
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1998-02/0174
3. Frau unterhalten. Der Vater saß im Schusterkeller und reparierte bis ins hohe
Alter Schuhe, sofern man ihm welche brachte. In der Zwischenzeit gab es nämlich
in dem kleinen, aus 25 Familien bestehenden Kirchhausen 3 Schuhmacher, von
denen jeder von seiner Arbeit leben mußte. Gegen Ende wurde er krank und starb
1843 im 77. Lebensjahr.

Vor dem Bürgermeister in Endenburg fand die Erbteilung statt. Der in Moskau
verbliebene Bruder wurde vom Ratschreiber vertreten, die übrigen Geschwister
und die Witwe waren vollzählig versammelt. Die kleinen Grundstücke, die der
Vater auf seinem Namen hatte, gaben die Geschwister Johann Jacob für 1/5 Barzahlung
. Der Rest war ab Martini 1844 in 3 Terminen mit 5 Vc Zinsen fällig.

Da scheint Johann Jacob etwas über das Ziel hinausgeschossen zu sein, denn er
kaufte gleichzeitig noch ein Gras- und Baumgärtlein auf dem"Bückle" für 100
Gulden. Bruder Gottlieb war Bürge, und die Witwe Funk. geb. Wagner, kaufte
1 Juchert Acker "auf dem Feld" um 130 Gulden. Dabei war Johann Jacob Funk
Bürge. Ein halbes Jahr später starb die Witwe bzw. die Stiefmutter, und die Bürgschaft
hing an Johann Jacob Funk.

Dann kamen schreckliche Not- und Hungerjahre. 1845 verfaulten die Kartoffeln
in der Erde, die Preise stiegen unermeßlich, "und viele Leute sind wegen kleinen
Schulden um ihr ganzes Vermögen gekommen". Das traf auch Johann Jacob Funk.
Er hatte sich 25 Jahre lang, seit der Wegnahme von Feld und Scheune, redlich
bemüht, sein Hausteil schuldenfrei zu halten. Er baute sogar eine neue
Scheune"freistehend neben dem Haus". Jetzt aber war er finanziell am Ende.

Die Pfandgläubiger, die Almosenkasse Wieslet und die Ortskasse Kirchhausen
machten kurzen Prozeß. Sie schätzten das Gut von Johann Jacob Funk ab und gaben
die Versteigerung in Endenburg. Lehnacker. Kirchhausen. Lörrach. Schopfheim.
Müllheim und Schönau bekannt. Am 27. Juli 1850 war der Termin für die Behausung
mit Hufschmiede. Doch man wartete in der Wirtschaft im Lehnacker vergebens
bis abends 19 Uhr und setzte eine zweite Versteigerung auf den 3.8.1850. doch
auch dazu kam keiner. Lediglich die Scheuer kaufte Johann Friedrich Ludwig für
150 Gulden. Dies war der Großvater des Kunstmalers Friedrich Ludwig, der jetzt in
Wieslet durch eine Gedächtnisausstellung posthum gewürdigt wurde.

Im Frühling 1851 ist Johann Jacob Funk 8 Tage vor seinem 58. Geburtstag
gestorben. Wir kennen seine Todesursache nicht, dürfen aber davon ausgehen,
"daß sein Herz nicht mehr mitmachte". Sieben Jahre später starb auch Karl Friedrich
Schneider.

VII. Generation

Karl Friedrich Schneider, der zweitgeborene Sohn, kam 1814 zur Welt und war
der Hoferbe. Im 42. Lebensjahr erst schloß er den Bund der Ehe. und zwar mit der
34jährigen Anna Maria Andres von Oberhäuser, die bereits im Hochzeitsmonat
ihren ersten Buben zur Welt brachte. Karl Friedrich hat den Hof etwas verändert,
denn er brach nach 1851 die Hufschmiede ab und kaufte um ein Weniges das

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