Freiburger historische Bestände - digital

Bücher und Zeitschriften

Stadt Schopftieim-Jahrbuch '97
Tagesspiegel
Hsg. Stadt Schopflxeim, Schopflieim 1998
ISSN 0930-3146

Das Jahrbuch der Stadt Schopfheim bringt einen sehr interessanten Rückblick auf die
Revolution von 1848. sofern sie Schopfheim betraf; außerdem werden in mehreren Artikeln
die Schopfheimer Ereignisse des Jahres 1997 geschildert.

Rudolf Burger berichtet über das Entstehen der Schopfheimer Bürgerwehr 1848 sowie
der Schopfheimer Vereine, des republikanisch gesinnten ..Demokratischen Vereins" unter
Führung von Johann Georg Uehlin und des konservativen „Oberländer Schutzvereins'",
dem Bürgermeister Grether vorstand.

Ein interessanter Brief von Georg Herwegh aus dem Jahre 1870. der sich im Museum
von Schopfheim befindet, wird abgedruckt und erläutert: 1870 wurde nämlich in Dossen-
bach ein Gedenkstein für die im Gefecht vom 27.4.1848 Gefallenen errichtet. Georg Herwegh
. damals der Anführer der Freischärler, lehnte jedoch die Einladung zu der Feier ab.

Die ..Erlebnisse eines Schopfheimer Bürgers aus den Revolutionsjahren 1848 und 1849"

namens Wilhelm Müller mit einem Vorwort von Rudolf Burger zeigen sehr anschaulich,
wie Müller als 1 ljähriger Junge die Revolution erlebt hat. Ulla K. Schmid. Leiterin des
Schopfheimer Museums, fügt eine Biografie von Wilhelm Müller hinzu.

Rolf Strohm schildert das traurige Schicksal von „Pfr. W.Wagner-Rebell und/oder Opfer?"

Der Pfarrer Wilhelm Wagner hatte 1848 die Aufständischen unterstützt und wurde deshalb
1850 wegen Hochverrats zu 1.5 Jahren Arbeitshaus verurteilt. Er floh 1851 nach
Amerika, konnte 1858 seine Frau und 6 Kinder nachholen und arbeitete dort als Verleger
und Druckereibesitzer.

Auf den historischen Teil des Jahrbuchs folgen Aufsätze zur Gegenwart.

Markus Manfred Jung stellt die 9. Schopfheimer Mund-Art Literatur-Werkstatt vor. die
im April 1997 unter dem Thema „Heimat" stattfand. Mehrere Beiträge der Teilnehmer
werden hier erstmals veröffentlicht. z.B. von Walter Hampel. Inge Tenz. Markus Manfred
Jung. Erika Hössli, Ben-Jizschak Feinstein sowie von den Elsässem Eugene Mann und
Thomas Burth.

Eine sehr gute Darstellung der Johann-Peter-Hebel-Schule, einer Förderschule, macht die
Leser mit der Geschichte und dem Aufbau dieser seit 1962 selbständigen Schule bekannt.
Annemarie Müller berichtet über den Anbau der Langenauer Schule von 1997.

Aus Anlaß des bedauerlichen Schließens der bekannten Gaststätte „Auerhahn" in
Schlechtbach ist Ingrid Schubert der Entwicklung dieses Hauses seit 1893 nachgegangen.

Interessant sind auch die Lebensbilder mehrerer Schopfheimer Bürger. z.B. von Wilhelm
Uecker. Bruno Haas. Fritz Trefzger. Walter Ammann. Ruth Sprich und Clemens Fabrizio.

Außerdem gibt es Artikel über die Jugend- und Seniorenarbeit, das Musikleben der
Stadt, die Fabrik „Herbster Hülsen", die Wohnbaugesellschaft und anderes.

Den Schluß bildet eine 118 Seiten umfassende Chronik der wichtigsten Ereignisse von
1997 in Schopfheim.

Dieses Buch ist mit großer Sorgfalt verfaßt worden, und die Druckerei Uehlin hat es mit
v ielen Bildern und verschiedenartigem Layout sehr gut ausgestattet. Es ist auch für Leser,
die nicht in Schopfheim wohnen, sehr informativ.

Renate Reimann

196