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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
61.1999, Heft 1.1999
Seite: 59
(PDF, 33 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1999-01/0061
Johann Peter Hebel und die Heilbäder

Hubert Gilgin

Wäre Johann Peter Hebel knappe 200 Jahre später geboren und wären seine
Lebensdaten gleich verlaufen, so hätte ihn die Gemeinde des heutigen Bad Bellingen
als einen ihrer Bürger begrüßen können. Hebel hätte sicherlich interessiert die
Anfänge und die Entwicklung des dortigen Badebetriebes (ab 1956) sowie die
Heilwirkungen der damals neu erschlossenen Mineralquelle beobachtet. Möglicherweise
hätte er dann seiner Freundin Gustave Fecht aus dem Weiler Pfarrhaus
eine Badekur in Bad Bellingen empfohlen. Ob die ..Bäder von Pisa"1' dann hier
gewesen wären?

Nun wohnte Hebel aber zu einem Zeitpunkt als Hauslehrer in Hertingen (1780 -
1783). als noch niemand etwas von einem künftigen Bad in Bellinsen ahnte. In
der damaligen Zeit existierten einige Heilbäder und Heilbrunnen in der näheren
Umgebung von Hertingen. Das nächstliegende Heilbad war in Riedlingen. Das
älteste Bad befand sich in Badenweiler, dessen erstes großes Badegebäude bereits
um das Jahr 75 n. Chr. entstand und das seine römische Blütezeit unter den
Kaisern Trajan und Hadrian erlebte. Schon 1571 war eine Quelle mit Heilwasser
in Sulzburg bekannt. Auch aus Fischingen wurde Mitte des 18. Jh. von Heilwasser
berichtet. Pfarrer Johann Ernst Wilhelm Hitzig, der von 1779 bis 1817 Pfarrer in
Wollbach war. hinterließ in seinen Aufzeichnungen Hinweise auf eine warme
Quelle und ein dazugehöriges Badehaus in der Nebenau im Wollbachtal. Aber
auch das Lieler Wasser soll nicht vergessen werden, das bis heute Verwendung als
Mineralwasser findet.

Hebel war in seiner Hertinger Zeit noch ein junger Mann, der sich nicht allzu
viele Gedanken über die heilsamen Kräfte eines Mineralbades machte. Während
seiner Hertinger Jahre wanderte er lieber im Rebland und kümmerte sich um ein
weiteres Heilmittel dieser Region, um den vorzüglichen Markgräfler Wein. So
besuchte er oft die ..Post" in Müllheim, den ..Baselstab" in Schliengen. das
„Lamm" in der Post- und Vorspannstation ..Kaltenherberge" oder auch das vielbesuchte
Gast- und Badhaus in Riedlingen. Aber wie gesagt, damals interessierte ihn
in Riedlingen der Rebensaft mehr als das Heilwasser.

Hebel verließ sein geliebtes Oberland im November 1791 und siedelte nach
Karlsruhe um. wo er als Professor am Gymnasium wirkte. Er hatte inzwischen die
Vorzüge einer Badekur schätzen gelernt. So schrieb er am 25. März 1812 an seine
„liebe Freundin" Gustave Fecht. daß er sehr besorgt wegen ihres Gesundheitszu-

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Standes sei und sich deshalb erkundigt habe, was Luftveränderung und Bäder
bewirken könnten. Er schlug ihr vor. einen Arzt aufzusuchen und sich beraten zu
lassen, ob Baden-Baden, die Hub bei Bühl, das Murgbad in Rastatt oder die
Brunnen in Peterstal oder Griesbach für sie am besten geeignet seien. Jfch glaubte
nicht, daß warme Bäder fiir Sie w ären, w enn Sie nicht wären nach Riedlingen

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