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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
61.1999, Heft 1.1999
Seite: 64
(PDF, 33 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1999-01/0066
Die „Erweckungstätigkeit" der
Baronin Juliane von Krüdener in Basel und am
Grenzacher Horn in den Jahren 1816 und 1817

Erhard Richter

Nach ihrer Ausweisung aus Basel im Januar 1816 wohnte die livländische Baronin
Juliane von Krüdener in einem armseligen Häuschen am Grenzacher Horn.
Dort setzte sie ihre „Erweckungstätigkeit" und die Speisung vieler Hungernden
fort, wodurch es zu großen Schwierigkeiten mit den Behörden kam.

Herkunft und mondänes Leben

Für die am 23. November 1764 in Riga geborene Deutschbaitin Barbara Juliane
von Vietinghoff war dieses Schicksal in keiner Weise vorhersehbar gewesen. Ihre
Eltern besaßen nämlich einen großen Palast in Riga und riesige Landgüter, so daß
das Mädchen in üppigem Reichtum aufwuchs.

Mit dem körperlich und geistig früh entwickelten Kind unternahmen die Eltern
schon nach seinem dreizehnten Lebensjahr Reisen in den belgischen Kurort Spa.
nach Paris und England.

1782 heiratete die siebzehnjährige Juliane den 20 Jahre älteren und schon zweimal
geschiedenen Baron Constantin von Krüdener. Dieser stand als Diplomat in
russischen Diensten, denn Livland gehörte seit 1721 zum Zarenreich.

1784 wurde ihr Mann Gesandter bei der Republik von Venedig. Dort genoß
Juliane in rauschenden Festen und vielen Theateraufführungen, bei denen sie zum
Teil selbst mitspielte, das sinnenfreudige südländische Leben. Dabei kühlten sich
ihre Gefühle für den nüchternen Ehemann mehr und mehr ab.

Nach eineinhalb Jahren wird Baron von Krüdener als Gesandter nach Kopenhagen
versetzt. Doch zuvor unternahm er mit seiner Frau noch eine Italienreise, bei
der Juliane in Rom von der berühmten Schweizer Porträtistin Angelika Kauff-
mann gemalt wurde.

Wegen Nervenkrisen und Lungenschwäche soll Juliane nun einige Zeit in Südfrankreich
verbringen, doch zuerst reist sie nach Paris. Dort führt sie ein vergnügungssüchtiges
Leben im Kreise russischer Grafen und des französischen Hochadels
. Sie lebt hier völlig über ihre finanziellen Verhältnisse und hat schon nach
zwei Monaten bei der Modistin der Königin Marie-Antoinette 20 000 Goldfrancs
Schulden für neue Kleider.

Im Dezember 1789 lernt sie während eines Aufenthaltes in Südfrankreich den
Husarenleutnant Graf von Fregeville kennen, und beide entbrennen in leidenschaftlicher
Liebe zueinander. 1791 gehen sie zusammen nach Paris, doch als die
Lage wegen der Revolution immer gefährlicher wird, nimmt Fregeville Urlaub

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