http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1999-01/0181
Der Judengalgen von Niederweiler
Günter Boll
Am 30. Mai 1653 bietet die „Ehrsame Gemeindt zu Müllen*" ihrem Bürger
Andreas Gutseel ein gemeindeeigenes „Viertel Reben im (südlich des Ortsetters
von Niedermüllheim gelegenen) Rie(d)berg** zum Tausch an. „Hingegen gibt Andreas
Gutseel der Gemeindt Ein halb Juchart Ackers im Weiller Bahn bey dem
Judengalgen gelegen, zeicht Landt vff vnd ab Landt vff vff die Allmendt Landt ab
an Hanß Kolb zu Oberweiller. gegen Reihn neben Anthoni Willin von Niderweil-
ler, gegen Waldt vff die Almendt"'11.
Das Gerichtsprotokoll, das über den im Beisein des Müllheimer Vogts Matthias
Zöllin. des Stabhalters Hans Jakob Schwarzwälder und des Dorfrichters Pollin
Arnold vollzogenen Tausch angefertigt wurde, ist der älteste Beleg des Flurna-
mens „Beim Judengalgen*0'. Der Name des zwischen Müllheim und Zunzingen
gelegenen und zur Gemarkung Niederweiler gehörenden Gewanns erinnert an die
Hinrichtung eines (Sulzburger'?) Juden", von der wir aus dem Lagerbuch des 1636
verstorbenen Britzinger Vogts Peter Kaltenbach Kenntnis haben:4'
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