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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
61.1999, Heft 1.1999
Seite: 182
(PDF, 33 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1999-01/0184
„Hindeno wie d' Hügeler Chilbi"

Führt die vergessene Redensart zur Kirchenpatronin?

Walter Küchlin

Unter den Fresken an der Südwand der Hügelheimer Kirche findet sich das
Attribut der heiligen Katharina in der Form des Doppelrades. Diese Darstellung,
aber auch die Existenz einer Katharinen-Pfründe hat bei mir schon früh die Vermutung
ausgelöst (siehe „Chronik der Vogtei Hügelheim", 1996. S. 140). Katharina
könnte die Hügelheimer Kirchenheilige gewesen sein. Doch die beiden Hinweise
- das Fresko und die Pfründe - reichten für einen schlüssigen Beweis nicht
aus, zumal der inzwischen leider verstorbene Experte auf diesem Gebiet. Wolfgang
Müller, in seiner Arbeit über „die Anfänge des Christentums und der Pfarrorganisation
im Breisgau" (Zeitschrift des Breisgau-Geschichtsvereins 94/95. Jahresheft
1976/77. S. 137) daraufhinwies, daß Hügelheim ein „Heilig-Kreuz-Patro-
zinium" gehabt haben könnte. Er schränkte aber gleich wieder ein: diese Benennung
könne sich auch sehr wohl auf ein Feldkreuz beziehen.

So gehörte Hügelheim auch nach 1996 zu den fünf Pfarreien - unter etwa 180! -
deren Patrozinium man bisher nicht zweifelsfrei kannte. Nun war mir auch Johann
Peter Hebels Bemerkung bekannt, die er 1812 in einem Brief an seinen Freund
Haufe machte: ,Jetzt kommen sie wie die Hügelheimer Kirchweih oder das Hornberger
Schießen und ich kann nimmer" (Zentner: Hebel-Briefe, Bd. 2, Karlsruhe
1957, S. 552). Leider konnten sich die daraufhin angesprochenen Hügelheimer an
eine solche Redensart weder erinnern noch sich darauf einen Vers machen. Soviel
schien klar zu sein: Für sich allein genommen, konnte sie nur die Bedeutung des
„Hinterherhinkens" haben.

Als ich in diesen Tagen erstmals den „Breisgauer Volksspiegel" in die Hand
bekam, den der Wolfenweiler Pfarrer und Volkskundler Johann Philipp Glock am
Neujahrstag 1909 herausgab, stieß ich erneut auf die „Hügeler Chilbi". In seinem
Kapitel „Sprichwörter und örtliche Redensarten" schreibt Pfarrer Glock auf S. 37,
Nr. 627: „Er chummt hindeno wie d*Hügeler Chilbi" (die Hügelheimer Kirchweih
war die letzte in der alten Markgrafschaft). Pfarrer Glock kannte also nicht nur die
Redensart, sondern hat - in Klammer - auch noch ihre Bedeutung hinzugefügt.
Jetzt lag die Lösung der ungelösten Frage auf der Hand. „Die Hügelheimer Kirchweih
war die letzte in der alten Markgrafschaft" soll heißen: Solange die Markgrafschaft
noch katholisch war, machten die Hügelheimer mit ihrem Kirchweih-
fest den Schluß, hinkten also - verglichen mit allen anderen Gemeinden rundum -
hinterher.

Ein Blick in den „Kalender der Heiligen...." und ihre Patrozinien machte deutlich
: Das Heiligenfest der Katharina von Alexandrien fällt auf den 25. November.

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