Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
61.1999, Heft 2.1999
Seite: 7
(PDF, 36 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1999-02/0009
Inzlingen belehnt. Damit war für diesen Ort eine Entscheidung gefallen, welche
für die folgenden vier Jahrhunderte bestimmend sein sollte: Inzlingen wurde mit
der Familie Reich von Reichenstein in dauerhafte Verbindung gebracht.

Damals bestand das Wasserschloß in Inzlingen noch nicht, denn in der Urkunde
von 1394 wird es nicht erwähnt. Heinrich Reich von Reichenstein starb 1403 und
wurde im Basler Münster beigesetzt. Sein Nachfolger im Inzlinger Lehen war sein
Sohn Hans Reich von Reichenstein. 1408 Basler Ratsherr und 1421-1434 (also
zum Teil in der Zeit des Basler Konzils) Bürgermeister von Basel. Er erhielt für
Inzlingen die hohe Gerichtsbarkeit übertragen. Damit hatte er das höchste Maß an
Rechten erreicht, das im Lehenswesen denkbar war.

1444 erfolgte die Ankunft der Armagnaken vor Basel. Sie wurden - ohne Beteiligung
der Stadt - bei St. Jakob an der Birs durch die Eidgenossen zum Stehen
gebracht, wobei die dort kämpfenden Eidgenossen, die sich im dortigen Siechenhaus
verschanzt hatten, bis zum letzten Mann umkamen: vergleichbar der Schlacht
an den Thermopylen. wo die Spartaner das mächtige Heer der Perser aufhielten,
aber mit ihrem Anführer Leonidas alle fielen. Obwohl die Stadt Basel sich daran
nicht beteiligte, sondern von sicherem Standort hinter ihren Stadtmauern aus zuschaute
, bewirkte das enorme Opfer der Eidgenossen in Basel ein Umdenken und
damit die Vorbereitung auf den 1501 erfolgten Beitritt zur Eidgenossenschaft.

Die Bedrohung durch die Armagnaken bewirkte in Basel auch deutlich wahrnehmbare
soziale Konsequenzen: es hatte (in einer Zeit, in welcher der Adel
gegen das mächtig aufstrebende Bürgertum keine Chancen mehr besaß und bereits
im Abstieg begriffen war) unter dem Adel manche Sympathien für die Armagnaken
gegeben. Nach dem durch das enorme Opfer der Eidgenossen bewirkten Ende
der Gefahr wurden die Adelsfamilien, welche mit den Feinden der Stadt gemeinsame
Sache gemacht hatten, aus der Stadt vertrieben. Trat dadurch eine weitere
Schwächung des Adels ein, so verstärkte diese sich noch durch den jüngeren
Schwabenkrieg 1499 (Niederlage Österreichs und des mit ihm verbündeten Adels
gegen die Eidgenossenschaft) und den 1501 erfolgten Beitritt Basels zur Eidgenossenschaft
, die ein Bund von Republiken und keine Monarchie war. In dem
Maße, in welchem die Bedeutung und der Einfluß der Adelsfamilien in der Stadt
Basel sanken, waren diese darauf angewiesen, sich auf ihre auswärtigen Besitzungen
zu stützen, ja sich z. T. vollständig darauf zurückzuziehen.

Als Erbauer des Inzlinger Wasserschlosses kommt Max (Marx) Reich von Reichenstein
in Frage, der 1501/04 mit Inzlingen belehnt wurde. 1499 tobte der
jüngere Schwabenkrieg zwischen der Eidgenossenschaft und Österreich. Während
der Krieg seinen Anfang in Südtirol genommen hatte (Unterstützung der verbündeten
Eidgenossenschaft für Graubünden gegen Ansprüche des Herzogs von Tirol
), fand er seinen Abschluß bei Basel. Ein kaiserliches Heer unter Anführung des
Grafen Heinrich von Fürstenberg belagerte die Burg Dorneck bei Dornach. die
von Benedikt Hugi gehalten wurde. Die Eidgenossen griffen überraschend an und
schlugen die kaiserlichen Truppen. Im entscheidenden Augenblick waren Luzerner
und Zuger unter Hauptmann Feer zu Hilfe gekommen und hatten den Sieg der

7


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1999-02/0009