Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
61.1999, Heft 2.1999
Seite: 8
(PDF, 36 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1999-02/0010
Eidgenossenschaft bewirkt. Im Frieden von Basel muß Kaiser Maximilian die
Bedingungen der Eidgenossenschaft akzeptieren. Diese Ereignisse hatten für die
Beteiligten erhebliche Konsequenzen. Basel gehörte damals noch nicht zur Eidgenossenschaft
, die Stadt blieb neutral, doch standen auch jetzt Adel und Domkapitel
auf Seiten Österreichs, die Bürgerschaft hingegen auf Seiten der Eidgenossen.
Die Niederlage Österreichs besiegelte die endgültige Bedeutungslosigkeit des
Adels in der Stadt Basel. Besonders für die Familie Reich von Reichenstein waren
diese Ereignisse sehr folgenreich. Max Reich von Reichenstein hatte 1499 in der
Schlacht bei Dornach auf Seiten Österreichs gekämpft und war sogar verwundet
worden. Er war damit durch seine Teilnahme am Krieg auf der Seite des Gegners
schwer kompromittiert. Dies ist zweifellos der Grund, weshalb er Basel verließ.
Da er allerdings wohl den Hauptteil seiner Einkünfte aus seinem Dienstverhältnis
zum Bischof von Basel bekam, hielt er dieses Dienstverhältnis aufrecht, was umso
leichter möglich war. als auch der Bischof und das Domkapitel im jüngeren
Schwabenkrieg zu Österreich gehalten hatten, also, wenn man so will, alle gleichmäßig
kompromittiert waren. Wohl überlegt war daher sein Entschluß, sich zwar
aus Basel zurückzuziehen, jedoch sein Haus am Rhysprung, den Reichensteiner-
hof. zu behalten. Max Reich von Reichenstein hätte demnach das Wasserschloß
Inzlingen als seinen Wohnsitz und seinen Stützpunkt außerhalb Basels errichtet.

Wir wissen nicht, wie das Wasserschloß offenbar bald nach seiner Erbauung in
den Besitz des Hans von Rhineck kam, der es 1511 (zugleich erste urkundliche
Erwähnung des Schlosses) an Dr. Peter Wölfflin, den „... hochgelehrten Doktor
der sieben freien Künste und der Arznei", in Basel verkaufte; dieser war vermählt
mit Anna Reich von Reichenstein, Tochter des Hans Thüring Reich von Reichenstein
d. Ä. Nur drei Jahre behielt der Gelehrte das Schloß, denn 1514 verkaufte er
es wieder für 1900 rheinische Gulden an Jakob Reich von Reichenstein, Pfandherr
von Pfirt. der 1512/1528/1553 mit Inzlingen belehnt wurde. 1530 nennt sich Jakob
Reich von Reichenstein „Beherrscher des Dorfes Inzlingen", ihm muß also das
Wasserschloß gehört haben.

Das Wasserschloß im Jahre 1511 unterschied sich von seinem heutigen Aussehen
erheblich. Das Schloß von 1511 war wohl nur ein „festes Haus", bestehend
aus einem winkelförmigen Bau mit dem Turm: die übrigen Teile bestanden noch
nicht bzw. nur in der Form einfacher Ökonomiegebäude. Auch ob es damals schon
ein Wasserschloß war, ist mehr als fraglich. Höchstwahrscheinlich wurde es erst
mit dem folgenden Um- und Erweiterungsbau Mitte des 16. Jh. zu einem solchen.
Der Teich, der es umgibt, ist künstlich angelegt. Die Tatsache, daß der älteste Teil
des Schlosses nicht unterkellert ist. deutet darauf hin, daß damals noch kein Wassergraben
vorhanden war. wohl aber nach dem Bau des unterkellerten Teils, dessen
Kellerfenster deutlich über der Wasseroberfläche angelegt sind und so auf den
Wassergraben Rücksicht nehmen.

Die Mode der Wasserschlösser kam im 16. Jh. aus den Niederlanden und aus
Norddeutschland zu uns. Zahlreiche dieser Schlösser in den Niederlanden, aber
z.B. auch in Westfalen, entstanden damals.

8


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1999-02/0010