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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
61.1999, Heft 2.1999
Seite: 11
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1999-02/0013
Neben diesem Wendelstein haben sich im Inzlinser Wasserschloß zwei Innen-
räume sowie verschiedene Bauteile des 16. Jh. erhalten. In erster Linie ist hier zu
erwähnen der sich im Erdgeschoß nördlich an den Eingang anschließende prächtige
Reichensteiner Saal (Abb. 1). Er wird charakterisiert durch eine profilierte
gotische Balkendecke des 16. Jh. (mit erneuerter Mittelstütze). Diese Decke erhielt
anläßlich der ersten Barockisieruns zu Anfans des 18. Jh. eine srün-weiße

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Bemalung. Während der Restaurierung des Raumes bemerkte man. daß das Mauerstück
zwischen den beiden Westfenstern hohl klang. Als man die dünne Wandung
abnahm, kam dahinter eine kräftige Steinsäule mit gegenständiger Bauchung
, stark ausgebildetem Kapitell und ähnlicher Basis zum Vorschein, die am
Kapitell die Jahreszahl ..1566" zeigt. Mit dieser Jahreszahl wird zweifellos der
Abschluß des großen Um- und Erweiterunssbaus der Jahre 1563-1566 anseseben.
Die gefundene Steinsäule zeigt auch an. daß der Saal 1566 mindestens nach der
Westseite andere Fenster hatte, zweifellos ein reiches, spätgotisches Reihenfenster
, in dessen Mitte die senannte Steinsäule stand. Beim barocken Umbau Anfans
des 18. Jh. wurde dieses spätgotische Reihenfenster durch die beiden heutigen
barocken Stichbogenfenster ersetzt und dabei die Steinsäule von 1566 hinter einem
Mauerstück verborgen. Im 19. Jh. schließlich entfernte man die Mittelstütze,
um Platz zur Aufstellung von Webstühlen zu schaffen.

Ebenfalls noch sichtlich in das 16. Jh. zurück geht der sich im Erdgeschoß hinter
dem Turm befindliche Vogtsaal (Abb. 2). Er wird bestimmt durch eine mächtige
Balkendecke, durch eine stark gebauchte Mittelsäule mit Sattelholz sowie einen
rundbogigen Zugang zum Erdgeschoß des Turmes. -Weitere Bauteile haben sich
im Schloß erhalten, die in das 16. Jh. zurückreichen. Im Obergeschoß ist im
blauen Salon die Anlage eines mannshohen Burgunder-Cheminees vorhanden, in
dem nach Osten anschließenden Vorzimmer erfolgt der Zugang zum Obergeschoß
des Turmes, an zahlreichen Fenstern, z. B. nach dem Innenhof. haben sich profilierte
Sandstein-Fenstergewände des 16. Jh. erhalten.

Das Inzlinger Wasserschloß wurde im 18. Jh. zweimal barockisiert. Ein erstes
Mal zu Beginn des 18. Jh. Als Bauherr hierfür kommt in Frage Paul Nikolaus
Ignatius Reich von Reichenstein (1674-1745). der 1729 mit Inzlingen belehnt
wurde. Aus dieser Zeit stammt insbesondere die äußere Gestalt des heutisen Was-
serschlosses (Abb. 3): Schweifgiebel über der Eingangsseite (wenn auch 1973
rekonstruiert), einheitliche barocke Stichbogenfenster (wenngleich der Niveau-
Unterschied zwischen dem nicht unterkellerten und dem unterkellerten Gebäudeteil
trotz den Vereinheitlichungsbemühungen des 18. Jh.. etwa auf der Nordseite,
erkennbar bleibt). Von der ersten barocken Innenausstattung wurde 1941 eine
Bandelwerkbemalung freigelegt.

Eine umfangreiche zweite Barockisierung in den Stilformen eines reichen Spätbarock
erfolgte um 1750. 1715-1776 lebte Franz Joseph Ignaz Reich von Reichenstein
, der als Auftraggeber dieser zweiten Barockisierung in Frage kommt. Er war
Vost in Binzen. Schliensen. Laufen. 1746 wurde er mit Inzlinsen belehnt. Verhei-
ratet war er mit Maria Antonia Freiin von Jestetten. Von den aus diesem Ort bei

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