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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
61.1999, Heft 2.1999
Seite: 23
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in einen Feldzug gegen den französischen König Ludwig XII. Später wurde Kolb
auf spezielles Geheiß von Luther nach Nürnberg berufen. Da er sich dann aber
mehr und mehr dem zwinglianischen Teil der Reformation zugehörig fühlte, kam
er 1527 nach Bern und wurde dort zum Mitreformator.31 Er dürfte aufgrund der
strengen Konfessionsgrenzen kaum in seine Heimatgemeinde zurückgekehrt sein.

4. Konfessions grenze

Wenngleich die Kontakte zwischen den verschiedenen dörflichen Gemeinschaften
trotz unterschiedlichen Glaubens eng waren (Marktgang nach Basel. Kontakte zur
Administration der Markgrafschaft), so bildete die Konfessionsgrenze doch eine fast
unüberwindliche Eheschranke, weswegen es beispielsweise zwischen Inzlingen und
Riehen nach der Reformation praktisch nicht mehr zu Heiraten gekommen ist. Eine
Ausnahme bildete die Ehe von 1706 zwischen dem Inzlinger Hans Jacob Berger
(gestorben 1744) und der Riehenerin Eva Möhler, wobei in diesem Falle aber der
Inzlinger Berger in Riehen zum reformierten Glauben übertrat. Eigentliche Mischehen
waren ausgeschlossen. Beweis dafür, daß der Unterbruch der Eheschließungen
zwischen Inzlingen und Riehen eine reine Angelegenheit der Konfession und nicht
der Landeszugehörigkeit war. stellt die Tatsache klar, daß zwischen Riehen und
Weil ziemlich häufig Ehen geschlossen wurden. Im 19. Jahrhundert kam es dann zu
sechs Heiraten zwischen Personen aus Inzlingen und Riehen.

5. Konfessionelle Kuriositäten

Der Markgraf zu Baden unterhielt in Basel einen eigenen Hof. den sogenannten
Markgräflerhof. Dort hatte er einen Stallmeister namens Baron Terzii angestellt.
Dieser war katholischen Glaubens, und als er verstarb, sollte er katholisch beerdigt
werden, was in Basel, aber auch im Markgräflerland grundsätzlich nicht möglich
war. Allerdings gehörte Inzlingen trotz der vorderösterreichischen Herrschaft landesmäßig
zum Markgräflerland. weswegen sich die Gemeinde als Ausweg aus
diesem Dilemma geradezu anbot. In der Folge wurde im Jahre 1670 der Leichnam
des verstorbenen Barons, begleitet von Basler Fackelträgern, nach Inzlingen getragen
. Der Fall ist aktenmäßig erhalten geblieben, da sämtliche Fackelträger Basler
Nationalität anschließend bestraft wurden, weil sie an einer angeblich katholischen
Kulthandlung teilgenommen hätten.41

Nicht nur der Markgraf, sondern auch die Reichensteiner verfügten über einen
städtischen Sitz in Basel - den Reichensteinerhof. Dort soll im Jahre 1705 der Inzlinger
Kaplan im Garten das Brevier gelesen haben, was wiederum ein Eiferer den
Behörden zu Protokoll gegeben hat. Auch wollte jemand gehört haben, daß das
Glöckchen. das beim Heben der Hostie geläutet wird, im Reichensteinerhof in Basel
ertönt sei. 5' Solche katholische Kulthandlung durfte es in Basel an sich nicht geben.

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