http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1999-02/0036
1808 unterrichtete ein Lehrer 130 Schulkinder (70 Knaben, 60 Mädchen) in
einem Schulraum in der Kaplanei. Das ging nur. indem man die Schüler in zwei
Klassen einteilte, die abwechselnd zur Schule gingen: im Winter die l. Klasse 4
Tage, die 2. Klasse 2 Tage, im Sommer die 1. Klasse 2 halbe Tage, die 2. Klasse 4
halbe Tage.
1809 besuchten 142 Kinder (79 Knaben. 63 Mädchen) diese Schule, außerdem
105 Sonntagsschüler im Alter von 15-20 Jahren.
Trotzdem heißt es in der „Tabelle über die Schulen'* vom 9.2.1809: .Mier ist
kein Gehilfe dero Schulmeister nöthig." m Diese Tabelle ist unterschrieben von
Pfarrer Karl Rapp und Lehrer Franz Heim. Dieser Lehrer ist vermutlich ein Sohn
des Inzlinger Lehrers Joseph Anton Heim, der im oben genannten Bericht des
Visitators von 1780 erwähnt worden war. denn der Lehrer Franz Heim war 1808
erst 19 Jahre alt.
Das Gehalt des Lehrers betrug 1809 220 fl. (116 fl. für den Unterricht. 104 fl.
für die Messnertätigkeit), dazu 4 Klafter Holz und 300 Wellen.
Die Schulfächer waren 1808: Lesen, Schreiben, Diktat-und Rechtschreiben.
Rechnen im Kopf und an der Tafel sowie Religionslehre.
1811 begann man endlich mit dem Neubau der Schule, einem zweistöckigen
Haus mit Lehrerwohnung und einem Schulraum! Am 3.5.1813 fand die Einweihungsfeier
statt. Über der Tür hatte Pfarrer Rapp eine Tafel angebracht: Mier
lernt man das Gute kennen und tun", erstaunlicherweise kein Bibelwort, sondern
ein Motto, das dem Geist der Aufklärungszeit entsprach.
Sehr bald wurde auch diese Schule zu klein, die Schülerzahlen betrugen
1815 258 Kinder
1834 220
1837-40 203 bis 240
Man stellte einen 2. Lehrer ein und unterteilte das Schulzimmer mit einer WTand.
Seit 1825 plante man einen Anbau, der 1844 fertiggestellt wurde.
1863 gab es 180 Schüler bei 1099 Einwohnern von Inzlingen,'4'
1898 181 Schüler bei 998 Einwohnern.151
In diese Schule gingen die Inzlinger Kinder bis 1966 !
Die Schule von Inzlingen in der Gegenwart
Machen wir jetzt einen Sprung aus dem 19. Jahrhundert in die 2. Hälfte des
20. Jahrhunderts, so wird uns klar, welche riesigen Veränderungen stattgefunden
haben.
Das Dorf Inzlingen, dessen Bewohner bis zum 19. Jahrhundert in Armut lebten
und sich von der Landwirtschaft ernährten, hat sich zu einer „Wohngemeinde"
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