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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
61.1999, Heft 2.1999
Seite: 43
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auf dem Fabrikhofe und zeigten sich ziemlich mutlos. Die flüchtigen Freischärler
zogen teils ins Rheintal, teils nach Schopfheim. Um 1/2 1 Uhr war Steinen
geräumt. Nun glaubte man. Atem schöpfen zu können, doch kaum befand man
sich am Mittagessen, als es hieß. Struve mit Weißhaar nahe von Lörrach und sei
schon mit etwa 1 200 Mann in Hauinsen. Und so war es. Derselbe lanste um
2 Uhr mit einer Schaar von etwa 900 Mann an. die jener von Hecker glich, nur
mehr Scharfschützen mit sich führte. Ich besichtigte diese Schaar, sah Struve
und Weißhaar. Struve ist ein struppiger Kerl mit schwarzen Haaren, mit lebhaften
Glotzaugen und einem finstern Aussehen. Weißhaar ein großer, schöner und
stämmiger Mann von etwa 40 Jahren, der einem Häuptling aus dem deutschen
Bauernkrieg glich.

Ich mußte nach Hause eilen, denn vor unserer Fabrik wurden die Vorposten
durch Struve aufgestellt und später das Groß seines Korps links davon. Um 3 Uhr
hieß es: ..die Hessen kommen" und eine Viertelstunde darauf war auch die Infanterie
, bestehend aus 3 Bataillons, unterhalb Hägelberg aufgestellt, die Kavallerie
und Artillerie auf dem linken Flügel in der Ebene. Eine Kompagnie des fliegenden
Korps löste sich in Plänkler auf und feuerte auf dreifache Schußweite. Kaum
fielen die ersten Schüsse, als der linke Flügel von Struve floh, und demselben
folgend, das übrige Korps mit den Führern Reißaus nahm. Nur die Scharfschützen
in der Nähe der Fabrik, auf dem rechten Flüsel. welche durch den Wald ganz

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gedeckt waren, hielten etwas länger Stand und verwundeten einige Soldaten. Freischärler
konnten keine verwundet werden, da sie die Soldaten nicht auf Schußweite
anrücken ließen.

Struve verbarrikadierte die Wiesenbrücke. Um 4.00 Uhr war kein Freischärler
mehr im Tale zu erblicken. Gesen 5 Uhr rückte die fliesende Kolonne - 3 Ba-
taillons Badener. 1 Bataillon Hessen. 2 Schwadronen badische Reiterei und 1 Bataillon
badische Artillerie - in Steinen ein. hielt sich aber nicht auf. sondern marschierte
weiter über Haagen nach Lörrach. Das Militär hatte ein gutes, kriegerisches
Aussehen und war in einer aufgeregten Stimmung gegen die Freischärler,
hauptsächlich durch den meuchelmörderischen Tod des Generals von Gagern
veranlaßt. Die Leiche dieses edlen deutschen Mannes folgte in der Kalesche des
Regierungskommissars. **

Einige Stunden war nun Ruhe und man wähnte, der Freischaaren los zu sein.
Aber keineswegs, denn schon um 6 Uhr kam die Nachricht, man erwarte Sigel von
Konstanz in Schopfheim, mit 3 000 Mann: später erfolgte die Anzeige, daß diese
Mannschaft nach 7 Uhr in Schopfheim eingerückt und der Anführer gesonnen sei.
den andern Tag gegen Lörrach den Truppen entgegen zu marschieren. Nun mußten
die Vorsichtsmaßregeln in Steinen getroffen werden und Alles blieb auf und
unter den Waffen.

** Der Transport ging über Steinen nach Müllheim, wo von Gagern zunächst begraben wurde. Auf
Wunsch seines Vaters folgte dann die Überführung nach Frankfurt und am 2. Mai 1848 die Beisetzung
im Familiengrab auf Gut Hornau. Kelkheim/Taunus.:

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