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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
61.1999, Heft 2.1999
Seite: 44
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1999-02/0046
Freitags (Charfreitag) erwartete Sigel mit seiner Schaar, der 2 Kanonen mitführte
und besser organisiert war. von einer Stunde zur andern, und fürchtete einen
Zusammenstoß mit dem Militär im Wiesental. Doch umsonst, denn um 6 Uhr
abends kam Bericht, daß Sigel wieder von Schopfheim in das obere Wiesental -
woher er gekommen - abmarschiert sei und sich gegen Freiburg wende.

Samstag, den 22. April vernahm man. daß Struve. welcher in Säckingen gefangen
war, und ungeschickterweise wieder losgelassen wurde, eine Anzahl Flüchtlinge
gesammelt habe. Diese Nachricht bestätigte sich durch Expresse von
Schopfheim, mit der Anzeige, daß Struve sich in Dossenbach befinde und Miene
mache, nach Schopfheim zu rücken: die Bürgerschaft sei aber entschlossen. Gewalt
mit Gewalt zu vertreiben und sich den Freischaaren zu widersetzen, weshalb
man die benachbarten Gemeinden zu ähnlichem Beschlüsse und zur Hülfeleistung
auffordere. Es wurde nun in Steinen Gemeinde gehalten, wozu auch mein Vater
eingeladen war, und beschlossen, sich dem männlichen Beschluß von Schopfheim
anzuschließen: Deputierte anderer Gemeinden waren anwesend, die auf diese Be-
schlußnahme warteten.

Sonntag, den 23. (Ostersonntag) kam die Meldung von Schopfheim, daß Struve
sich in Hausen befinde und die dortige Bergwerkskasse plündere; die Schopfheimer
seien entschlossen, auszurücken und die Freischärler zu vertreiben. Steinen werde
aufgefordert, seine junge Mannschaft zu senden. Sogleich wurde Generalmarsch
geschlagen und die junge Mannschaft auf Wagen nach Schopfheim abgeschickt.
Indessen hatte sich Struve auf die Nachricht des Anrückens der Schopfheimer eilig
zurückgezogen und so rückte unsere Mannschaft gegen 12 Uhr wieder hier ein. Der
übrige Teil des Ostersonntags war still, so daß man endlich einmal ausruhen konnte.

Montag, den 24. April hörte man. daß sich Freischaaren bei Freiburg konzentrieren
. Nachmittags begab ich mich mit meinem Vater nach Thumringen in das
Hauptquartier des fliegenden Korps. Wir bemerkten, daß alles zum Aufbruch bereit
sei. Der Kommandant des Korps. Oberst Hinkeldey und der Regierungskommissär
Stephani empfingen uns als ältere Bekannte aufs Beste, sagten uns. daß in
Freiburg durch General Hoffmann Vorteile über die Insurgenten errungen worden
seien, daß aber der Kampf noch nicht ganz beendigt sein dürfte und sich dort der
Hauptschlag vorbereite. Sie hätten Order zum unverzüglichen Abmarsch erhalten,
und ersuchten meinen Vater, die Depeschen nach Lörrach. Steinen und Schopfheim
zu besorgen. Wir fuhren nun über Lörrach nach Hause. Dieser Tag war sonst
ruhig und man hörte nichts mehr von den Freischaaren.

Dienstag, den 25. erfuhr man. daß Herwegh an der Spitze von einer Schaar
Arbeiter am Tag zuvor durch Kandern marschiert sei und dort alles entwaffnet
habe. Diese Truppe, worunter viele Franzosen, habe sich über das Gebirg nach
Freiburg gewendet.

Mittwoch, den 26. begab ich mich mit meinem Vater nachmittags nach Schopfheim
, wo gerade eine Brigade Württemberger unter General Vallois eingerückt
war. ca. 2 000 Mann. Der Oberst des Infanterieregiments erzählte meinem Vater,
daß eine Brigade der Division Müller nach Schopfheim vorgerückt und die andere
noch in Schönau stationiert sei.

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