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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
61.1999, Heft 2.1999
Seite: 47
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der bei Kandern Versprengten sei und wie ich heiße. .Ich will euch ein Glas Wein
holen und Brod auch*, war die Antwort, was ich dankbar annahm, und in meinem
Leben hat mir nichts so köstlich gemundet, als diese Erquickung. Sie äußerte nur
Besorgnis, es möchten Soldaten kommen. Nun fragte ich:

.Werdet ihr mich in diesem Falle verrathen?" Jesus Christus! nein", sagte die
gute Alte, .ihr seid ja für's Volk!"

Sie wollte nun ihren Sohn holen, und hieß mich in ein anderes Zimmer gehen,
und dort ihre Rückkehr abzuwarten, schloß dasselbe zu und trippelte fort. Bald kam
der Sohn, schüttelte mir treuherzig die Hand, reichte mir. als er den Zustand meines
Hemdes sah. ein frisches Hemde, und auf mein Ansuchen, mir den Weg gegen
Steinen zu zeigen, oder einen Führer mitzugeben, entgegnete er mir. ich müsse bis
es düster werde, zuwarten, da die Gegend voll Soldaten stecke.

Mit einbrechendem Abend fuhr ich in einen dicken Bauernmantel gehüllt, und
eine geliehene Mütze auf dem Kopfe, im schnellsten Trabe gen Steinen. In dessen
Nähe hieß mich der Führer vom Wagen steigen und ohne Aufsehen in den Ort zu
gehen, da die Bevölkerung gegen uns eine ungünstigere Stimmung eingenommen
habe, indem von zwei Anführern Drohungen ausgestoßen worden seien. Ich begab
mich in das Haus eines Bürgers, woselbst man mir berichtete, daß die Hessen im
Anzüge, die ganze Gegend für uns und namentlich für mich, dessen Person allenthalben
im Lande bekannt war. höchst unsicher seie. und man Alles daran setze,
meiner Person habhaft zu werden. Im Orte selbst hielten Patrouillen Jedermann an.
und ein junger Mann begleitete mich zu Fuß im heftigsten Regen aus dem Ort.
indem er mir einschärfte, den uns Anredenden keine Antwort zu geben, damit man
mich nicht erkenne, er wolle schon antworten. So wurde es auch gehalten; wir
gelangten über die Brücke und Wiesen im heftigsten Regen und zu Fuße nach
Hüsingen. woselbst mein Begleiter ein Fuhrwerk miethete. Bis angespannt war,
unterhielten sich die patrouillierenden Bürger mit uns. über den Ausgang des
Gefechts bei Kandern. und mit Rührung erinnere ich mich der Besorgniß und
Theilnahme. mit der sie sich bei mir selbst, den sie in der Dunkelheit und der
Einhüllung in den Mantel nicht erkannten, um mein Schicksal erkundigten, und
den Wunsch aussprachen, daß ich gerettet sein möge.**

Der radikal-liberale Abgeordnete Johann Michael Scheffelt4u-5'

Scheffelt stammt aus einer angesehenen bäuerlichen Familie und wurde am
14. 3. 1795 in Mundingen bei Emmendingen geboren. Seine Mutter verstarb ein
Jahr nach seiner Geburt und sein Vater 1813. Mit 18 Jahren war der Sohn Vollwaise
. Sein Vater war darauf bedacht, daß er neben gründlichen Kenntnissen in
der Landwirtschaft noch eine besondere berufliche Ausbildung bekommen sollte.
So erlernte er zunächst in Emmendingen den Kellnerberuf und kam anschließend
zur Aus- und Allgemeinbildung in die Familie des Röttier Pfarrers Albrecht, wo
der lernwillige junge Mann auch das Lörracher Pädagogium besuchte.

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