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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
61.1999, Heft 2.1999
Seite: 52
(PDF, 36 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1999-02/0054
Zur Erinnerung: Struve, einer der bekanntesten und aktivsten Rädelsführer, bekam
nur 1 Jahr mehr, nämlich 8 Jahre Zuchthaus.

In der Ortschronik heißt es ohne nähere Erläuterung, daß Scheffelt denunziert
worden sei.8)

Der Gemeinderat hatte am 7. 10. 1849 zu der vom Bezirksamt angeforderten
..Berichterstattung über die Teilnahme Scheffelts an der Mai-Revolution" kurz
und bündig beschlossen: „Bericht, daß uns keine Tatsachen bekannt sind*'. Der
Gemeinderat hat sich also weder für noch gegen die Persönlichkeit Scheffelts zu
einer bestimmten Meinung bekannt.

Scheffelt war das Opfer einer gescheiterten und so von ihm nicht gewollten
Revolution. Nach seiner Flucht in die Schweiz und nach einem letzten Treffen
im August 1849 mit seiner Familie im Basler Gasthaus „Zum Schiff4 reiste er in
Begleitung seines Sohnes Ludwig, der später wieder zurückkam, und seiner
Magd namens Bäbele mit dem Schiff über Le Havre in die Vereinigten Staaten.
Dort erwarb er in der Nähe von Buffalo eine kleine Farm, die er zusammen mit
einem alten, deutschstämmigen Knecht und dem Bäbele betrieb. Der Mangel an
Betriebskapital verhinderte eine intensive Bewirtschaftung; Scheffelt lebte in
bescheidenen Verhältnissen, bis er im Alter von 58 Jahren am 30. LI. 1853
verstarb.

Scheffelt stand in engem Kontakt zu anderen deutschen Einwanderern, darunter
auch einer Reihe von Bekannten aus dem badischen Oberland. Er führte einen
umfangreichen Schriftverkehr mit seinem Schwager und seinem Neffen aus Tum-
ringen.

Aus einem dieser Briefe die folgende Bemerkung (Zitat):

„Ich hatte seit meines Bürgerantritts in Steinen nichts als Kummer. Sorgen und
Arbeit und meistens nur für andere. Man hat mir seit 32 Jahren Ämter und öffentliche
Arbeiten ohne Unterlaß aufgelegt und ich habe, wie ich glaube, meistens im
Sinne meiner Mitbürger und meiner Pflicht getreu gehandelt bis auf die letzte
Stunde. Gott ist mein Zeuge, daß mich nie eine unredliche Absicht angeleitet hat,
oder daß ich von Ehrgeiz getrieben wurde . Alles, was ich getan habe, geschah aus
guter Absicht und aus Liebe für meine Brüder, für das Allgemeinbeste. Und für
alle meine Opfer, die ich brachte, wurde ich als Verbrecher verfolgt und mußte
mich in das Land der Freiheit und Wahrheit flüchten, in das Land, wo nur das
strenge Recht und Wahrheit überall waltet."*

Seine Freunde und Schicksalsgenossen widmeten ihm auf dem Grabstein folgendes
Gedenken:

..Durch seine segensreiche Wirksamkeit
in der Heimat unvergessen
fand er in fernen fremden Landen
seine letzte Ruhestätte."

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