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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
61.1999, Heft 2.1999
Seite: 61
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Diese also mußten den Zug eröffnen. Bei Staufen fand am 24. September 1848
das Treffen zwischen den Freischaren und den Regierungstruppen statt, wobei die
ersteren weichen mußten. Infolgedessen löste sich der Zug auf. die meisten zogen
heimwärts, andere verbargen sich in den Häusern, darunter auch die Weiler Musikanten
. Diese hielten sich mit noch einigen anderen im Wirtshaus zum Kranz in
Staufen auf bezw. verborgen. Als nun am anderen Tage die Truppen vor dem
Kranzwirtshaus aufgestellt waren, gab ein gewisser Wanner von Binzen, welcher
im Keller versteckt war. einen Schuß auf dieselben ab. Sofort drangen die Solda-
ten in das Haus, durchsuchten es. und so fielen ihnen denn auch die Musikanten in
die Hände, welche sich auf dem Speicher hinter Rebstecken versteckt hatten. Man
machte kurzen Prozeß mit ihnen. 4 wurden sofort ohne Verhör standrechtlich
erschossen. Der fünfte war Michael Hütter. Wie er nun das Schicksal seiner Kameraden
sah. wehrte er sich wie ein Löwe. Diesen Augenblick benützte der hinter
ihm stehende Lienin und schlüpfte unbemerkt in die nebenan liegende Backstube,
wo ihm ein Bäckerbursche schnell eine Schürze umband, und so entging er auf
diese Weise dem sicheren Tode. Schwanenwirt Mehlin brachte sich vorher mit der
Staufener Feuerwehr, die zu einem Brand ausrückte, in Sicherheit.

In Weil wußte man in den ersten Tasen nichts über das Schicksal der Musikan-
ten. Da begab sich 8 Tage später die Schwester des erschossenen Wanner von
Binzen nach Staufen, um Nachforschungen über den Verbleib ihres Bruders anzustellen
. Sie ließ sich vom Totengräber die Leichen zeigen und erkannte in ihnen
die Weiler Musikanten. Bei ihrer Rückkehr übergab sie mir einen Zettel mit den
Namen derselben. Einige Wochen später besuchten Schwanenwirt Mehlin. mein
Vater und ich die traurige Stätte.**6'

Die schwarz-rot-goldene Fahne, welche die Weiler Freischärler mit sich führten,
wurde von Gottlieb Friedrich Lienin. der sich in Sicherheit bringen konnte, nach
Weil zurückgebracht. Sie befindet sich heute im Besitz der Familie Alfred Marx.

In seinem Buch „Geschichte der drei Volkserhebungen in Baden'* (Veränderter
Nachdruck der Berner Ausgabe von 1849. Verlag Rombach. Freiburg 1980) schildert
Struve ausführlich die Ereignisse von der Ausrufung der Republik in Lörrach
bis zu seiner Verhaftung in Wehr, die Verluste und das brutale Vorgehen der
badischen und hessischen Soldaten gegenüber gefangenen Freischärlern erwähnt
er nicht.

Über die Vorbereitungen des Zuges schreibt Struve:

„Am folgenden Morgen, den 22. September, trafen frühzeitig Doli. Mögling.
Langsdorff. Dengler und andere republikanische Flüchtlinge ein. welche auf verschiedenen
Punkten in das badische Gebiet übergegangen und thätig gewesen
waren, die Volkserhebung zu fördern. Bald darauf rückten von verschiedenen
benachbarten Orten die Aufgebote größtenteils gut bewaffnet ein. Noch im Laufe
der Nacht waren zwei Fähnlein der Lörracher Bürgerwehr nach Schliengen gesandt
worden, um den dortigen, wegen der Eisenbahn so wichtigen Punkt zu
besetzen und ermuthigend und kräftigend für die Volkserhebung auf die Umgegend
zu wirken. ...

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