Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
61.1999, Heft 2.1999
Seite: 67
(PDF, 36 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1999-02/0069
erkannt zu werden. In Wehr wurden sie jedoch am 25. September 1848 verhaftet
. So bedeutete der 24. September 1848 mit der entscheidenden Schlacht in
Staufen das unrühmliche Ende der „Zweiten Badischen Revolution".

Für Staufen aber blieben harte Narben zurück: Mehrere Häuser waren zerstört
oder niedergebrannt, der Löwenwirt Josef Glück wurde in seiner Wirtschaft am
Marktplatz von einer verirrten Kugel tödlich getroffen, der Mitbürger Franz Gaß
wurde ebenso irrtümlich „standrechtlich" erschossen wie die fünf Weiler Musikanten
, die von einer Hochzeitsfeier in Weil weggeholt und als Marschkapelle
zwangsverpflichtet worden waren und sich während der Kämpfe in einem Haus
am Marktplatz versteckt gehalten hatten. Der Musikverein Weil hat in diesen
Tagen eine Gedenktafel auf dem Grabstein der fünf Weiler Musikanten anbringen
lassen. Eine andere Kugel der badischen Regierungstruppen durchschlug im Staufener
Rathaus einen Schrank und blieb ausgerechnet im „Großherzoglich Badischen
Staats-und Regierungsblatt" stecken. Auch die Grabstätte des damaligen
Kirchendieners Andreas Dietz ist auf dem Staufener Friedhof noch erhalten. Seine
Beerdigung wurde durch Struves Truppen unterbrochen, die von Wettelbrunn her.
wo sie alle wehrfähigen Männer zum Mitmachen gezwungen hatten, in Staufen
einmarschierten. Auf seinem Kreuz steht deshalb nicht das Todesdatum, sondern:
„Begraben am 24. September 1848".

Die Stadt Staufen erinnert heute noch an das Ende der Zweiten Badischen
Revolution, indem sie den Übergang zwischen den beiden Straßen „Auf dem
Graben" und „Im Grün" als Struve-Passage benannt hat. Das Gastwirtsehepaar
Lahn ließ an der Fassade seines Gasthauses „Zur Krone" eine in Lebensgröße
wiedergegebene Situation jenes 24. September 1848 anbringen, bei der sich der
als Republikaner verdächtigte Kronenwirt mit Erfolg gegen seine Erschießung
wehrte, indem er lautstark kundtat: „Ich dulde es nicht, erschossen zu werden."
Letztlich erinnert auch symbolhaft eine eiserne Kugel mit der Jahreszahl 1848 an
das Ende der Zweiten Badischen Revolution in Staufen.

Im Stadtmuseum, das jeweils samstags und sonntags von 15.00 bis 18.00 Uhr
vom „Arbeitskreis Staufener Stadtbild" betreut wird, sind Zeit-Exponate aus jenem
Kapitel Staufener Stadtgeschichte zu sehen.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1999-02/0069