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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
61.1999, Heft 2.1999
Seite: 132
(PDF, 36 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1999-02/0134
Mit diesen innigen Worten des noch munteren Nathan Katz an den erkrankten
Hermann Burte klang ihr Briefverkehr aus. Bald darauf, am 21. März 1960, verstarb
der Markgräfler. und der Sundgauer gedachte des guten Lehrers und treuen
Freundes in dankbarer Ehrfurcht bis zu seinem Tode (12. Januar 1981).

In einem an Magdalena Neff gerichteten, vom 9. Juni 1971 datierten Brief
erwähnt er ihn abermals: „Ich hatte immer eine aufrichtige Freundschaft für Burte
und eine große Verehrung für sein dichterisches Werk, auch heute noch, besonders
für seine Arbeiten in alemannischer Mundart. Er ist seit Hebel der bedeutendste
und größte alemannische Dichter überhaupt. "

In seinem Dankbrief vom 23. Juni 1969 an dieselbe Empfängerin für die Zusendung
des Buches „Adler und Rose" von Hermann Burte sagt er: „Das Buch hat
mir eine große Freude bereitet. Es enthält die schönsten Übertragungen ins Deutsche
der besten französischen Gedichte. Sie sind meisterhaft und erreichen die
Originale an Echtheit und Schönheit. Nur ein Dichter wie Hermann Burte konnte
dieselben in der deutschen Sprache in dieser Vollendung nachgestalten."

Ähnliches hat er am 6. März 1979 an Hans Schöpflin (Riehen) geschrieben:
„Hermann Burte war mir lange Jahre hindurch ein guter und lieber Freund,
welchen ich nie vergessen werde. Seine alemannischen Gedichte sind das Vollendetste
und Schönste, was seit dem Tode Hebels geschaffen wurde. Er stand meiner
Sache immer sehr nahe, und ich habe immer eine hohe Verehrung für den großen
Dichter, der er war, gehabt. "

Seinerseits empfand Burte eine nicht mindere Hochschätzung gegenüber Katz.
sagte er doch in seinem Brief vom 17. März 1959. daß er „immer viel auf ihn
gehalten habe, schon in frühester Zeit". Alle Bücher und Handschriften, die ihm
sein ergebener „alemannischer Konpoet" zur gütigen Einsichtnahme und sachlichen
Beurteilung geschickt oder gegeben hatte, las er mit großem Interesse, verfolgte
Katzens schriftstellerische Entwicklung als bereitwilliger Berater mit besonderer
Aufmerksamkeit und war immer wieder erfreut, wenn sein strebender Dichterfreund
etwas Bleibendes schuf. Den Katz-Büchern räumte er in seiner Bibliothek
einen Ehrenplatz ein. Er besaß sie alle: ..Das Galgenbüchlein"" (1920). „Anne-
le Balthasar (1924). „Die Stunde des Wunders" (1930), „Sundgäu"" (1930),
„D Ardwibele" (1930). „Sundgäu - O loos da Rüef dur d'Gärte'" (1958). Das Manuskript
der Mundarterzählungen „Gschichte üs em Sundgäu'* ließ er sogar, wie er
Nathan Katz mitteilte, bei einem Buchbinder in Schopfheim in Ganzleder binden,
nicht nur aus ästhetischen Gründen, sondern weil er diese einmalige Handschrift
mit persönlicher Widmung von Nathan Katz für besonders wertvoll hielt.

All dies beweist, daß zwei bedeutende zeitgenössische Dichter alemannischer
Zunge trotz verschiedener religiöser und politischer Einstellung ein enges freundschaftliches
Verhältnis zueinander hatten, was ihnen glücklicherweise dazu verhalf
. Hindernisse zu überwinden und Spannungen zu überbrücken. Große Geister
können sich dank ihrer kulturellen Spannweite über Kleinlichkeiten erheben, worüber
die kleinen, die engstirnigen, gehässigen stolpern. Ja, dank ihrer unerschütterlichen
Freundschaft, die auf gemeinsamen sprachlichen und volkstümlichen

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