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Das berufliche, zunftgebundene Stricken war den Männern vorbehalten. Während
Frauen noch im 13. bis 15. Jahrhundert zu fast allen Handwerken zugelassen
waren, hatte man sie im 17. und 18. Jahrhundert fast völlig aus ihnen verdrängt. In
Straßburg wurde beispielsweise 1603 die Annahme von Lehrmädchen urkundlich
verboten. Basel schloß 1607 die Mitarbeit von Mägden aus.:'
Das Aus für die Stricker kam mit der Einführung der immer komplizierteren
und teureren Strickstühle: dies führte zu einer immer stärkeren Abhängigkeit von
Verlegern. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wechselten viele Stricker in die
aufkommenden Fabriken. In Freiburg begannen die Probleme bereits Anfang des
18. Jahrhunderts. Das Strickergewerbe war nicht mehr die größte Auftragsstätte.
Deshalb wurde damals urkundlich festgehalten, daß anzufertigende Strickarbeiten
nicht den Soldaten, die sich wohl hin und wieder ein Zubrot mit Stricken verdienten
, sondern nur den arbeitssuchenden Strickergesellen gegeben werden sollten.3)
Der Niedergang der Strickergilde ist auch mit dem Wandel in der Mode zu erklären
. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts ersetzten enganliegende lange Beinkleider die
früheren Kniehosen, so daß der nun versteckte Strumpf seine einstige Bedeutung
verlor.
Abb. 2: Carl Spitz* eg: Strickender Soldat
auf dem Wachtposten
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