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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
61.1999, Heft 2.1999
Seite: 166
(PDF, 36 MB)
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legitimierte Kaffeekränzchen damit, daß man neben dem Reden noch etwas Nützliches
tat. Doch nicht nur neben Gesprächen wurden Handarbeiten ausgeübt, manche
Frauen konnten nebenbei sogar lesen, wie Abb. 5 zeigt.

Mit einer Handarbeit demonstrierten die Frauen zudem ihre Häuslichkeit und
daß sie stets tätig waren, also nicht dem Müßiggang fröhnten. Johanna von der
Mühll schilderte eindrücklich, wie die Damen in der Stadt und auf ihren Landgütern
kunstvolle Handarbeiten fertigten. „(...) hier hatte man ebensoviel Müsse dazu
wie in der Stadt, in der man an langen Nachmittagen sich stundenlang mit einer
schwierigen Arbeit einlassen konnte; galt es doch als ungehörig, wenn eine junge
Frau in der Stadt mehr als einmal im Tag ausging. Nur spazieren zu gehen hätte
den meisten Frauen recht leichtfertig geschienen.*'191 Meine Oma erzählte mir, daß
sie auf einem Stadtbummel immer ein Täschchen dabei hatte, damit es geschäftig
aussah, und nicht bloß nach einem Spaziergang. Wie selbstverständlich eine
Handarbeit in die Hände einer Dame gehört, zeigt uns auch das Zitat in der
folgenden Lebenserinnerung: „Da saß mein Vater ruhig lesend auf dem Sofa, die
Mutter mit dem Strickzeus neben ihm ..." 20) Die Bilder von Großmüttern sind
selten ohne „Strickete" abgebildet. Auch in einer Erinnerung über reiche Basler
Familien treffen wir auf die strickende alte Dame: „Wenn am morgen fleißig
gekocht worden war, so wurde am Nachmittag noch fleißiger und ebenso vorzüglich
gestrickt. Andere Arbeiten erlaubten der siebzigjährigen Dame ihre Augen
nicht. Nun wurden ... die feinsten, prächtigsten Strümpflein, Finklein für kleine
Kinder gestrickt, und wenn eine kleine Aussteuer beisammen war. so versorgte sie

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