http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1999-02/0177
Abb. 1: Erich Aex ir) mit Adolf Faßnacht (I, v.l). Georg Faßnacht (3. v.l.)
und zwei unbekannten Schauspielern der Passionsspielgruppe
Das Durchhaltestück trug den Titel ..Ran an den Feind - Großes patriotisches
Kriegsschauspiel aus dem jetzigen Völkerkrieg in 3 Akten, einem Vorspiel und
Lebendes Bild, verbunden mit Kriegskonzerten". Die Entwürfe für die Kostüme
und Dekorationen stammten von Aey, der sie im eigenen Atelier der Gebrüder
Faßnacht anfertigte.2 ' Er konnte auf seine Arbeit in Stuttgart zurückgreifen, wo er
bereits 1915 die Ausstattung für ein thematisch verwandtes Stück geliefert hatte.28'
Daneben wirkte er auch als Schauspieler in einer Doppelrolle - als Leutnant und
als Adjudant - mit.29. Das Schauspiel war in künstlerischer Hinsicht belanglos und
diente einzig dem Zweck, die Kriegsbereitschaft der deutschen Bevölkerung
wachzuhalten. Natürlich endete es - anders als zwei Jahre später die wirkliche
Geschichte - nicht mit einer Revolution und dem Untergang des imperialistischen
Kaiserreichs, sondern mit einer Apotheose seines Sieges und der Vernichtung
seiner ..Feinde'*: ..Der letzte Akt zeigt uns die Nordsee, in der Ferne ein U-Boot.
Es kommt näher. Die Klappe geht auf, und die Mannschaften erscheinen. Ein
feindliches Kampfgeschwader naht. Während das U-Boot taucht, feuern die Breitseiten
des Kreuzers. Der Kreuzer wird torpediert und in die Luft gesprengt. Das
U-Boot taucht auf. und man sieht den Kreuzer versinken." Diese Heldentat mußte
die patriotischen Gefühle des Publikums mobilisieren, wozu das Theater abschließend
noch einmal kräftig in seine Trickkiste griff: ,.Eine Verwandlung bringt dann
das Lebende Bild: Germania auf einem Felsen. Links und rechts verbündete Truppen
. Im Vordergrund das Schlachtfeld mit verwundeten Franzosen. Engländern
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