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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
61.1999, Heft 2.1999
Seite: 182
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1999-02/0184
im Gesellschaftshaus Kluge das Theaterstück „Jesus von Nazareth" auf. Außer für
die Kulissen sorgte Aey auch für die technische Leitung der Aufführung. Die
Preise für die Eintrittskarten lagen zwischen 12 000 und 31 000 Reichsmark, Aeys
Kunsthandlung übernahm den Von erkauf. Die Ausstattung war mit 150 Mitwirkenden
aber wesentlich bescheidener als bei den Inszenierungen der Gebrüder
Faßnacht.^'

1923 beschloß der Anklamer Handwerker-Pflegeverein, sein Vereinshaus, das
ehemalige Rathaus, von Grund auf zu erneuern. Aey gestaltete „Auerbachs Keller
" - „Im Wein liegt Wahrheit*4 lautete die Inschrift auf dem ein Kellergewölbe
andeutenden Wandbild - und malte für den Festsaal ein überdimensionales allegorisches
Wandgemälde, „das Erich Aeys Hand alle Ehre macht", wie ein damaliger
Berichterstatter begeistert vermerkte, um dann fortzufahren: „Eine Teilansicht der
Stadt Anklam mit den beiden Kirchen mit ihren die Häuser weit überragenden
Türmen, im Hintergrund die Peene. Eine allegorische Frauengestalt lenkt die Aufmerksamkeit
auf das Handwerk."

Außerdem leitete Aey die Renovierungsarbeiten. Zur Einweihungsfeier des Gebäudes
trug er Reime eines Verseschmieds namens Karl Demmer vor: das „Hohelied
des deutschen Handwerks", das hier auszugsweise zitiert sei:

„Die Pflicht tat er. der deutsche Meister.

Mit deutscher Art lebt deutsches Handwerk fort.

Wieviel versank!

Doch klingt's noch immer in den lebenden Geschlechtern:
Der Geist ist ewig!

Mut. hehre Meister, trotzt der schweren Zeit!
Ein jeder Kampf hat stets ein End* gefunden.
Gemeinsam-sein sei heut noch Standespflicht.
Ihr wahrt in euch noch alle guten Geister.

Drum Gruß und Ehr', ihr edlen, deutschen Meister!" etc. ad nauseam. Doch dem
Publikum schien's zu gefallen: „Die mit guter Betonung vorgetragenen Worte
lösten allseitigen Beifall aus*', war anderntags in der Zeitung zu lesen.65)

Bis 1925 erhielt Aey eine Reihe größerer Aufträge, so etwa eine „Original-
Gebirgsausstattung" für das Gesellschaftshaus des Schwiegervaters, in dem im
Februar 1925 ein „Alpen-Fest" stattfand.66' Und einen Monat später lieferte er die
Festausstattung für das Sängerfest des Anklamer Männergesangvereins.671

Seien es die Geschäfte, die doch nicht mehr so zufriedenstellend gingen, sei es
die Ehe. in der es wohl schon des längeren gekriselt haben muß, wenn das
Ehepaar Aey nicht inzwischen schon geschieden war: im Lauf des Jahres 1925
kam Erich Aey nach Südbaden. Er scheint zunächst erwogen zu haben, nach
Berlin zurückzukehren: denn 1925 zeigte er im Anklamer Heimatkalender seine
„Kunstwerkstätten für Malerei und Plastik" mit der Adresse der Anklamer Wohnung
und einer weiteren Adresse in Berlin, Bülowstraße Nummer 61. an. Die
Kunsthandlung in Anklam ebenso wie die Wohnung dort übernahm seine ehemalige
Frau Elise.68'

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