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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
61.1999, Heft 2.1999
Seite: 189
(PDF, 36 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1999-02/0191
..Die deutsche Marine im Weltkrieg mit besonderer Würdigung der Skagerrak-
Schlacht". Dazu zeigte er eigene ..Riesengemälde" mit Seeschlacht-Szenen aus
dem L. Weltkrieg und mit Motiven aus den ehemaligen deutschen Kolonien.103'
Für eine Weihnachtsfeier der NS-Marine-Kameradschaft Weil malte er die Saaldekorationen
und enthüllte ein Gemälde mit dem Titel „Das ewige Deutschland"
sowie. Höhepunkt des Abends, ein Hitler-Porträt.104' Auch die öffentlichen Veranstaltungen
des Reichskolonialbundes standen in engem Zusammenhang mit den
Kriegsvorbereitungen: von 1936 an verstärkte diese Organisation im Auftrag der
NSDAP die Propaganda für ein neues deutsches Kolonialreich.

Im Mai 1941 nahm Erich Aey in Lörrach öffentlich Stellung gegen Konzentrationslaser
- allerdings nicht gegen solche im deutschen Herrschaftsbereich, sondern
gegen die der Engländer in Südafrika während des Burenkriegs. Das geschah
anläßlich der Vorführung des antibritischen Films „Ohm Krüger" mit Emil Jan-
nings im Union-Theater. Ein Bild von Erich Aey aus seinem Kolonial-Zyklus
diente als Dekoration des Schaufensters des Modesalons Vomstein (Hotel Hirschen
) zum Film, der ab Freitag, den 9. Mai 1941. zu sehen war. Es zeigte „im
Hintergrund brennende Buren-Gehöfte und deren flüchtende Bewohner. Recht
anschaulich sind vor dem Drahtgitter, das die Konzentrationslager, in die die
burischen Frauen. Kinder und Männer von den Briten geworfen wurden, versinnbildlichen
will. Bilder und Karikaturen aus dem Inhalt des Filmes ausgelegt. Das
Schaufenster erfreut sich der größten Beachtung der Passanten."105'

Natürlich war nicht alles, was Aey in den letzten Jahren der Nazidiktatur malte,
so unmittelbar politisch funktionalisierbar. aber auch manch vordergründig Unpolitisches
stand in engem Zusammenhang mit der NS-Ideologie. So etwa das
Wandgemälde an der Fassade der Mentonschen Walzenmühle in Hausen, die Aey
im Sommer 1939 bemalte.

Ein Zeitungsartikel würdigte das Werk folgendermaßen: „Zwischen den Fenstern
des dritten und vierten Stockwerkes wurde von der geschickten Hand des Kunstmalers
A e y = Weil a.Rh. eine in matten Farben gehaltene Freskomalerei angebracht.
Die Malerei wurde nicht, wie das früher üblich war, auf noch frischem Untergrund
ausgeführt, sondern mit speziell für solche Zwecke hergestellten Mineralfarben auf
besonderem Untergrund: so daß Farbe und Untergrund sich gut miteinander verbinden
.""16' Diese neue Freskotechnik bewog Aey. seinen Auftraggebern bedenkenlos 50
Jahre Garantie auf seine Arbeit zu geben.107' Um was für Motive es sich handelte,
geht aus dem Artikel ebenfalls hervor: „Die einzelnen Bilder stellen dar: pflügende
Bauern. Sämann. Schnitter. Gartenbinderinnen, einen Müller beim Transport eines
Mehlsackes und schließlich einen schwer beladenen. von kräftigen Pferden gezogenen
Mühlenwagen. Trotz des Farbenreichtums wirkt die Malerei ruhig und bildet
einen schönen Schmuck."108' Bei diesen Bildern nahm sich Aey gängige Motive in
der nationalsozialistischen Kunst zum Vorbild: - die in Deutschland bis dahin bedeutungslose
Fassadenmalerei trieb im NS-Staat zahlreiche neue Scheinblüten.109'

Im Sinne des NS-Regimes funktionalisiert wurden auch scheinbar wertfreie
Veranstaltungen wie das Hebel-Mähli: der badische Dichter wurde von den Natio-

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