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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
61.1999, Heft 2.1999
Seite: 193
(PDF, 36 MB)
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seine Ölfarben; und manchmal auch etwas Bargeld, wenn es ihm wieder einmal
gelungen war, jemanden zum Kauf eines seiner Bilder zu bewegen. Viel brachte
Aey seine Kunst allerdings nicht ein. wie sich auf der Rückseite eines Bilderrah-
mens ablesen laßt: da fiel der ursprüngliche Preis von 35 Reichsmark erst auf 25.
und schließlich konnte er froh sein, das Werk am Ende noch für 18 Mark zu
verkaufen. Aber viele seiner Bilder fanden auf diese Weise weite Verbreitung in
den Wohnungen des Markgräflerlandes.

Mehr die materiellen Umstände als die schöpferische Notwendigkeit, zur Entwicklung
der Kunst des zwanzigsten Jahrhunderts beizutragen, scheinen also
Erich Aey bewegt zu haben. Bilder auf die Leinwand zu bringen. Und so bezog er
seine Motive zu einem guten Teil aus seinen Dekorationen. In seiner Werbeschrift
war er in erster Linie Dekorationsmaler: Die „Kunstwerkstätten Aey" boten ..Malerei
und plastische Innenausstattungen'* an; speziell Theatermalerei. Bühnenbau
und Festdekorationen.

Besonders hob er seine Fastnachtsdekorationen hervor: „Mit Gegenwärtigem
möchte ich nicht versäumen, zur bevorstehenden Karnevalszeit Sie erneut auf
mein Atelier aufmerksam zu machen. - Ich empfehle Ihnen meine künstlerisch
ausgeführten Saal-Festdekorationen für Säle. Cafes. Vereins- und Gastzimmer
welche erfahrungsgemäß bedeutend zur Stimmung der Gäste beitragen und die
Einnahmen des Wirts erhöhen." Grundsätzlich war Aey bereit, alles Gewünschte
zu liefern: „Die Dekorationen werden nach gegebenen Maßen für jeden Raum
angefertigt und komplett fertig zum Aufhängen geliefert. Auf Wunsch von eigenen
Leuten am Platz montiert. Die Preise für diese Dekorationen sind äußerst
billig und richten sich nach Art und Größe der gewünschten Ausstattung. Verlangen
Sie Entwürfe und Kostenberechnungen."

Bedient wurden auch Veranstalter, die nicht komplette Dekorationen anschaffen
mochten: Einzelstücke wie Lauben. Häuser und „originelle Verstellstücke" lieferte
Aey ebenfalls. Und er empfahl speziell für kleinere Räume seine „hochoriginellen
handgemalten aus starkem Karton gestanzten KARNEVAL-KÖPFE", je größer
die Serie desto billiger das Stück: bei Abnahme von 5 kostete einer 3 Mark, wer
dagegen 20 kaufte, zahlte nur noch 2 Mark pro Kopf.

Was die Motive für seine Saaldekorationen angeht, so konnte Aey auf ein Standard
-Repertoire zurückgreifen, das folgende „Schlager" enthielt: Alpenfest-Dekoration
. Blaue Grotte. Im Reiche des Prinzen Karneval. Eine Nacht im Orient. Eine
Nacht am Hofe des Maharadscha, Am Nil. Blütenfest. Im Schwarzwald, Venezianische
Nacht. Schloßhof Heidelberg. Bauernkirmes, Nizza. Strandfest. Blütenfest
in Japan. Himmel und Hölle.124' Diese Motive hatte zu Beginn des Jahrhunderts
Aeys Vater in seiner Berliner Werkstatt entwickelt.

Auf Themen aus diesem Motivbestand beschränkte sich Aey auch bei den meisten
seiner Salonbilder. Ein Niederschlag der neueren Entwicklungen der Kunst.
Stellungnahme gar des Künstlers zur Welt, finden sich bei ihm nicht. Daß die
Anwort der Kunst auf die neuen Reproduktionstechniken des zwanzigsten Jahrhunderts
nicht länger sein konnte, die Natur abzubilden, nahm er nicht zur Kennt-

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