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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
62.2000, Heft 1.2000
Seite: 134
(PDF, 34 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2000-01/0136
Wie die Geschichtswissenschaft und die Archäologie trägt die Flurnamenforschung
dazu bei. daß wir mehr über das Leben in früheren Zeiten erfahren.

Die Namen stellen - auch wenn sie nicht greifbar sind wie archäologische Fundewichtige
Zeugnisse der Vergangenheit dar. Die Flurnamen geben Auskunft über
die agrar-, siedlungs- und sprachgeschichtliche Entwicklung einer Region. Die
Flurnamenforschung ist somit weit mehr als eine praktische Anlaufstelle, wenn es
zum Beispiel darum geht, für eine neue Straße oder ein neues Gebäude eine
Bezeichnung zu finden. Die Bedeutung der Flurnamenforschung liegt auch darin,
daß sie versucht, Namen vor dem Vergessen zu bewahren, die Jahrhunderte überdauert
und Generationen von Menschen überlebt haben.

Flurnamenforschung als Wissenschaft

Forschungsgeschichtlich ist das 19. Jahrhundert die Zeitspanne der Begründung
wissenschaftlicher Ortsnamenforschung, das 20. Jahrhundert diejenige der Begründung
wissenschaftlicher Flurnamenforschung auf der Basis umfassender
Sammlungen. Von einer gezielten Flurnamenforschung kann man erst seit dem 20.
Jahrhundert sprechen, seit 1903 in Dresden unter Hans Beschomer eine Zentralstelle
fiir Flutnamenforschung entstand und auch in anderen Ländern entsprechende
Sammlungen anliefen.

Die ersten, im eigentlichen Sinne fächerübergreifenden Arbeiten, vor allem für
das Markgräflerland", entstanden zwischen 1957 und 1964 an der Universität
Freiburg im Breisgau. Die Arbeiten von Wolfgang Kleiber. Erhard Richter und
Werner Fischer sind bestrebt, die Flurnamen als sprachliche Zeugen eines historisch
gewachsenen Kulturraumes zu begreifen. Dieser neue Forschungsansatz
wurde dadurch begünstigt, daß zwischen 1931 und 1956 in der Reihe „Badische
Flurnamen " eine stattliche Anzahl von Flurnamensammlungen erschienen ist.

Diese waren im Anschluß an ein Postulat aus dem Jahre 1911 entstanden und
verfolgten das Ziel, ein Urkundenwerk durch Ortskundige zu schaffen. Das
Schwergewicht dieser Arbeiten liegt somit eindeutig auf der Bestandsaufnahme
und der Deutung der Namen. Phonetische Erhebungen wurden - man bereut es
heute - keine gemacht.

Von außerordentlicher Bedeutung ist es deshalb, daß für jede Gemeinde mit einer
Sammlung und Auswertung der Flurnamen begonnen wird . Die Landesstelle für
Volkskunde in Stuttgart und die Tübinger Arbeitsstelle „Sprache in Südwestdeutschland
" M der Universität Tübingen haben deshalb gemeinsam eine Aktion der
Flurnamenerhebung begonnen, die im Verlauf der nächsten Jahre und Jahrzehnte
wesentliche Teile des Flurnamenbestandes sichern soll. In Bayern gibt es den Verband
fiir Orts- und Flurnamenforschung4l. und in der Schweiz besteht im Kanton
Basel-Land die private Stiftung für Orts- und Flurnamenforschung Baselland^.

„Sammelt das Verstreute, damit es nicht verloren geht!" Im Sinne dieses Zitats
des Nürnberger Arztes und Humanisten Hartmann Schedel (1440 bis 1514) möch-

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