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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
62.2000, Heft 2.2000
Seite: 54
(PDF, 34 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2000-02/0056
Seit Ende des 2. Weltkrieges bis fast ins Jahr 1948 hinein war im Schulkeller
sogar eine Küche eingerichtet worden, wo Frauen aus der Stadt Essen für die
Schüler gekocht haben. Mit dieser Maßnahme sollte gewährleistet werden, daß in
jener schlechten Zeit', als Nahrungsmittel knapp waren bzw. in vielen Familien
oft kaum für eine ausreichende Ernährung reichten, jeder Schüler einmal am Tag
ein warmes Essen erhielt.

Eine Schülerin dieser Schule war Meret Oppenheim (1924-25). In Berlin 1913
geboren und aufgewachsen in Steinen (ihr Vater unterhielt dort 1914-1933 eine
Praxis als praktischer Arzt), gehörte die 1985 verstorbene Künstlerin zur Dada-
Gruppe um Hans Arp und später zur Pariser Surrealisten-Gruppe um Max Ernst.

Das Gymnasium

Im Zuge der Neuordnung des höheren Schulwesens wurde die Schopfheimer
Oberrealschule schließlich 1948 in „Gymnasium" umbenannt. Es ist danach fast
zwei Jahrzehnte lang von dem als Wissenschaftler wie als Mensch bedeutenden
Oberstudiendirektor Prof. Dr. Walther Müller-Bergström. einem Historiker und
Philologen, geprägt worden.

Nach dem 2. Weltkrieg traten Lehrkräfte in den Dienst der Schule, die lange
Zeit an ihr unterrichteten und zu ihrem guten Ruf beitrugen wie der Sportlehrer
Heinrich Petzerling (seit 1947), Julius Merkel (seit 1947), Gertrud Viehl (seit
1956), Helmut Niedner (seit 1956) und der unvergessene Johannes Lorenzen
(1955-1968). Er prägte viele Jahre lang die musikalische Ausbildung der Schopfheimer
Gymnasiasten und führte zahlreiche glanzvolle Musikabende der Schule
im Pflugsaal durch.

1969 erfolgte der Umzug des Gymnasiums in das neu erstellte Schulgebäude in
der Schlierbachstr. 19. Dieses führt seither den Namen „Theodor-Heuss-Gymnasi-
um Schopfheim".

Unter den beiden bisher letzten Direktoren des Gymnasiums, Oskar Keller und
Adolf Winterhaider, erlebte die Schule eine Zeit erheblicher Veränderungen, bedingt
durch die Umgestaltung der bildungspolitischen Landschaft. So bestand ab
1972 einige Jahre lang ein Aufbauzug, der begabten Schülern mit Realschulab-
schluss in der Zeit des krassen Lehrermangels den Weg zu einer fachgebundenen
Hochschulreife ermöglicht hat, der Voraussetzung für ein Studium an der Pädagogischen
Hochschule. Durch eine Zusatzprüfung im Fach Französisch konnte der
Aufbauschüler die allgemeine Hochschulreife erlangen und war somit berechtigt,
an der Universität zu studieren.

Einschneidende Veränderungen brachte schließlich die Oberstufenreform seit
Mitte der 1970-er Jahre. Sie bewirkte eine dem amerikanischen College-System
ähnliche Veränderung der gymnasialen Oberstufe mit erheblicher Wahlfreiheit der
Fächer für die Schüler. Leider ist diese Neuerung bis heute verbunden mit einem
von den Universitäten vielfach beklagten Rückgang der Allgemeinbildung, der die
Kultusbehörden an eine Reform der Reform denken lässt.

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