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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
63.2001, Heft 1.2001
Seite: 64
(PDF, 68 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2001-01/0066
Sankt Gallen Kirch zu Rötteln

1. Fragen zum Patrozinium der Kirche Rötteln

(Aus: „Das Markgräflerland" 1/1997)
Albrecht Schlageter

Es gehört zu den Merkwürdigkeiten unserer Region, daß gerade bei einem der
ältesten und bedeutendsten Gotteshäuser des Markgräflerlandes, der Kirche zu
Rötteln, bis heute unbekannt geblieben ist, welchem Kirchenpatron sie einst geweiht
war. Dies liegt zum Teil an den einstigen Patronatsherren - nach den Herren
von Rötteln waren dies bis 1503 die Markgrafen von Hachberg. Rudolf III. von
Hachberg ließ bekanntlich den jetzigen Bau im Jahre 1401 errichten. Nicht nur die
originale Inschrift über dem Westeingang der Kirche erinnert daran. Der Markgraf
stiftete im selben Jahre auch eine Jahrzeitmesse, die aus Zinsen von Tüllingen
bestritten wurde. Der Wortlaut der Stiftung erwähnt eingangs den Markgrafen, der
ouch vnser kilchen vnd kilchenturn vff dem Kilchoff zwo Rötelen gebuwen hatt
anno domini tusent fierhundert vnd ein Jar.1' Aber der Patron der Kirche bleibt
hier wie auch sonst ungenannt.

Der herrschaftlichen Struktur des Markgräflerlandes entsprechend, war das
Röttier Gotteshaus mit seinem Kirchhof auch die Pfarrkirche für die Bewohner
des nahen Schlosses als dem Herrschafts- und Verwaltungssitz. So war Rötteln
bereits lange vor der Reformation zur zentralen Kirche im Südteil des markgräflichen
Gebietes geworden. Dies zeigte sich 1418 durch ihre Aufwertung zur eccle-
sia cathedralis bzw. capitularis. Die Markgrafen bedachten ihre Kirche im 14. und
15. Jh. durch mehrere aufwendige Stiftungen wie die oben erwähnte von 1401 und
legten diese in Altarpfründen an. Eine Übersicht des Bistums Konstanz führt 1508
vier Altäre mit entsprechendem Stiftungskapital auf: den Heiligkreuz-Altar, den
Sankt Erhalts- und Katharinenaltar, den Georgs-Altar und den Marien-Altar. Aber
in sämtlichen Stiftungsurkunden erfahren wir im Gegensatz zu manch anderen
Kirchen der Region nie den Namen des Patrons des Gotteshauses. Wohl wegen
der ältesten großen Stiftung von 1394 zugunsten des Marien-Altars nahm Joseph
Sauer für Rötteln ein Marien-Patrozinium an.21 Diese Vermutung ist unrichtig, wie
wir später sehen werden.

Die besondere Stellung, welche der Röttier Kirche bereits in katholischer Zeit
zukam, verstärkte sich beträchtlich nach der Einführung der Reformation im Jahre
1556. In Rötteln wurde die Geistliche Verwaltung mit dem „Geistlichen Kasten" als
zentraler Kasse eingerichtet. Sie war u.a. zuständig für die Besoldung der Pfarrer,
den Unterhalt und die Ausstattung der Kirchengebäude und der Schulen. Die mit der
Verfügungsgewalt über die Gelder ausgeübte Kontrolle erstreckte sich über das
gesamte Gebiet der Herrschaft Rötteln und der Landgrafschaft Sausenburg.

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