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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
63.2001, Heft 1.2001
Seite: 74
(PDF, 68 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2001-01/0076
Vorboten der Reformation

(Aus: „Aus der Geschichte von Rötteln")
Friedrich Holdennann

Wichtige Veränderungen in der nächsten Nähe der Markgrafschaft und schwere
Kämpfe brachte das 15. Jahrhundert. Wohl oder übel sind die Markgrafen bald
hüben bald drüben mit hinein verflochten gewesen. In dem Verzeichnis derer, die
nach der Schlacht von St. Jakob an der Birs (26. August 1444) die Stadt Basel
nicht mehr betreten durften, stand obenan Markgraf Wilhelm, der Sohn Rudolfs
HI. Er stand auf der Seite Österreichs, in dessen Dienste er schließlich völlig trat,
die Regierung seinen Söhnen überlassend. In den Burgundischen Kriegen Karls
des Kühnen sind 500 Untertanen aus der Herrschaft Rötteln 1476 bei Grandson
und Murten unter den eidgenössischen Fahnen mitgezogen und brachten Karl eine
empfindliche Niederlage bei. Markgraf Rudolf IV. hatte sein Land sogar unter den
Schutz Berns gestellt, wo er sich viel aufhielt: aber auch auf dem Schlachtfeld von
Nancy, wo Karl der Kühne 1477 fiel, befand sich unter den Gefangenen der Sohn
Rudolfs IV., „der jung Markgraf von Rötel'". Philipp; er kämpfte auf Seiten Burgunds
. Die Stellung der kleinen Markgrafschaft Hachberg-Sausenberg-Rötteln
zwischen den großen Lagern war eben äußerst schwierig, seine Selbständigkeit
aus jenen Kämpfen zu retten, nicht leicht. Und überall waren die Markgräfler mit
von der Partie. Aber während der Verband des alten Reiches sich immer mehr
löste und auf den Schlachtfeldern von St. Jakob. Grandson. Nancy und besonders
1499 bei Dornach unmittelbar vor den Toren Basels um die Unabhängigkeit der
Eidgenossenschaft gekämpft wurde, breitete sich eine noch weit wichtigere Veränderung
vor im Verhältnis der Menschen jener Zeit zu derjenigen Macht, die so
lange beherrschend im Mittelpunkt ihres Lebens gestanden und von dem Glauben
der Völker getragen gewesen war: zur Kirche. Vergebens hatten die großen Konzilien
des 15. Jahrhunderts eine Reform der Kirche und des Papsttums versucht.
Das Konzil von Konstanz (1414-1418). das unter der bischöflichen Amtszeit von
Markgraf Otto (1410-1439), dem Sohn Rudolfs III. von Rötteln. Johannes Hus
dem Scheiterhaufen übergab, noch das zweite Konzil in Basel (1431-1448) unter
wesentlicher Anteilnahme Markgraf Wilhelms, ebenfalls Sohn und Nachfolger
Rudolfs III., der eine Zeit lang zum obersten Schutzherrn des Konzils bestellt war,
hatten die Zeichen ihrer Zeit verstanden. In Basel, klagt der Papst um 1431, seien
die Leute von Ketzerei angesteckt, „und der Hussen Unglaube sei dort merklich
aufgestanden". Tatsächlich hatte die Lehre Hussens in unserer Gegend und am
Oberrhein in der Stille manche Anhänger gefunden.

Auch die Zuckungen, die schon in jener Zeit durch den schwer bedrückten
Bauernstand gingen, der sogenannte Bundschuh, und religiöse Begehren mit den

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