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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
63.2001, Heft 1.2001
Seite: 79
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Das Kirchspiel Rötteln

Beiträge von L. Eisinger, H. J. Demuth und W. Trefzer

Zur Kirchengeschichte unserer Heimat
Ludwig Eisinger

Am 31. Oktober 1517 hatte der Ausustinermönch Martin Luther seine 95 The-
sen gegen den Ablaß-Mißbrauch an die Tür der Schloßkirche zu Wittenberg angeschlagen
. »Ehe 14 Tage vergingen« - so schreibt ein Zeitgenosse - »hatten sie
sich durch ganz Deutschland verbreitet.« 1517 wurden sie auch an der Tafel des
Komturs der Deutschordensherren in Beuggen bei Rheinfelden öffentlich vorgelesen
, und Konrad Kürsner. der Guardian des Pforzheimer Franziskanerklosters,
lobte sie vor allen Gästen mit großer Freude.

Durch die öffentliche Disputation, die Luther im Augustinerkloster in Heidelberg
am 26. April 1518 gehalten hatte, wurden manche jüngere Gelehrte in Oberdeutschland
seine Freunde, so der Dominikaner Martin Bucer und Caspar Hedio.
die späteren Reformatoren von Straßburg, und Johannes Brenz, der hernach im
Herzogtum Württemberg die führende evangelische Persönlichkeit wurde und
durch seine Kirchenordnung und seinen Katechismus auch die Kirchengeschichte
unserer Heimat beeinflußt hat.

Die reformatorischen Schriften (z. B. »Sermon von den guten Werken« - »An
den christlichen Adel deutscher Nation von des christlichen Standes Besserung« -
»Von der babylonischen Gefangenschaft der Kirche« und »Von der Freiheit eines
Christenmenschen«), die Luther schnell nacheinander herausgab, fanden solchen
Absatz, daß die Drucker die Nachfrage kaum bewältigen konnten. So war es in
Straßburg, so war es in Konstanz und so war es auch in Basel, das um 1500 nicht
weniger als 20 Druckereien besaß, mehr als irgendeine andere Stadt der Welt. Die
bekanntesten von ihnen waren die der Amerbache und die des »Königs der Buchdrucker
«, des Johannes Froben (1460-1527). Er hat das erste, von Erasmus, dem
gelehrten Humanisten, herausgegebene Neue Testament in der griechischen Ursprache
gedruckt. Er druckte auch Luthers Schriften und hatte oft nach 6 Wochen
die ganze große Auflage abgesetzt, was er, wie er 1519 an Luther schrieb, noch
nie erlebt habe.

So ist es kein Wunder, daß gerade die Stadt Basel, deren Bürger sich um diese
Zeit von der Herrschaft des Bischofs und des Adels immer mehr befreiten, für eine
Reformation vorbereitet war, zumal schon vor Luthers Auftreten weite Kreise der
Bürgerschaft an den kirchlichen Mißständen Anstoß genommen hatten und der
Rat der Stadt dem Franziskaner Samson (dem Schweizer Tetzel) das Predigen und
den Ablaßhandel in Basel verboten hatte.

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