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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
63.2001, Heft 1.2001
Seite: 235
(PDF, 68 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2001-01/0237
Am folgenden Tag, am Dienstag, 27. Juni, wurde der Freischarenführer Schmidt
mit allen freischärlerisch-militärischen Ehren beerdigt, wobei die Freischarenhaufen
die wildesten Drohungen gegen die Reaktionäre ausstießen, so daß wir froh
sein durften, im Gefängnis vor ihrer Sache geschützt gewesen zu sein. Nun aber
wurde auf einmal angeordnet, Bürgermeister Schanzlin und seine Genossen sollten
nach Freiburg abgeführt und dort vor ein Kriegsgericht gestellt werden; ich
dagegen wurde mit einem gefangenen Waldhüter nach Lörrach in das dortige
Amtsgefängnis verbracht. Ein Schuhmacher führte uns mit einem Einspänner dahin
, und mußte ich ihm dafür einen Kronentaler bezahlen.

Noch drei Tage mußte ich in Lörrach im Gefängnis sitzen und bekam zuletzt
noch den lieben Pfarrer Peter von Schallbach zum Leidensgenossen. Doch nahte
bereits der Prinz von Preußen mit seinem tapferen Heer auch dem badischen
Oberland, und die revolutionären Behörden und Vorkämpfer fingen schon an, sich
zur Flucht zu rüsten. Nochmals wurde ich am Donnerstag, 29. Juni, von dem
Zivilkommissär in ein scharfes Verhör genommen, dann aber in der Nacht freigegeben
. Nach Mitternacht traf ich in Rötteln ein wieder bei Frau und Kindern, die
mich nach fünftägigem Bangen und sorgenvollem Warten mit großem Jubel empfingen
und mit mir in die Worte des 124. Psalmes, Vers 7 und 8 einstimmten:
„Unsere Seele ist entronnen wie ein Vogel dem Strick des Voglers, der Strick ist
zerrissen und wir sind los. Unsere Hilfe steht im Namen des Herrn, der Himmel
und Erde gemacht hat."

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