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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
63.2001, Heft 1.2001
Seite: 350
(PDF, 68 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2001-01/0352
Der Besuch von
Großherzog Friedrich von Baden in Rütteln

(Aus: „Oberländer Bote" vom 11. - 15. Oktober 1903)
11. Oktober 1903

Die Kirche in Rötteln

Ernstblickend grüßt der Turm der Röttier Kirche von herrlicher Anhöhe hin zu
den alten Schwarzwaldbergen mit dem dunklen Tannenkranz, verjüngt schaut die
Kirche hinab in das im Herbstschmuck prangende Wiesental, zu einem stolzen
Herrensitz scheinen vielmehr die Gebäude zu gehören, die sich um die Kirche
gruppieren. Schon zur frühesten Zeit des Mittelalters taucht der Name des Ortes
auf, den am Sonntag der fürstliche Nachkomme des Geschlechts betritt, das einst
als Herren auf Burg Rötteln seinen Hof hielt.

670 schenkten Ebo und Odalsinde von Raundinleim einen Teil des Kirchengutes
Rötteln an das Kloster St. Gallen und 751 wird unter den Kirchen, die zu St.
Gallen gehören, eine Kirche zu Rötteln erwähnt, von der wir aber keine weitere
Nachricht haben. Im Jahr 1401 erbaute Markgraf Rudolf von Hachberg-Sausen-
berg, einer der Erben des letzten Herrn von Rötteln, die jetzige Kirche:

„Ich Markgraf Rudolf macht disi Kirchen in dem Jar do man zalt von Gottes
Geburt vierzehn hundert Jar und ein Jar," lautet die Inschrift des Erbauers der
Kirche, die noch heute auf der dem Pfarrhaus gegenüber liegenden Seite angebracht
ist. Im Jahr 1428 beschloß der Markgraf, 84 Jahre alt, seine segensreiche
Regierung und wurde neben seiner Gemahlin Anna von Freiburg in dem östlichen
Anbau der Kirche, der Gruftkapelle, beigesetzt, welche noch jetzt auf dem Deckel
der Sarkophage deren Steinbilder enthält. 1503 stirbt Markgraf Philipp als letzter
seines Stammes; damit fällt die Herrschaft an Markgraf Christoph von Baden. Am
1. Juni 1556 wird durch Markgraf Karl II. in allen Röttier und Sausenberger Orten
die Reformation eingeführt, bald darauf die neue Kirchenordnung verkündigt und
noch im November dieses Jahres eine Kirchenvisitation vorgenommen, wobei
Basler Geistliche, Simon Sulzer u.a., besonders behilflich waren. Der erste Röttier
Generalsuperintendent war ein Basler, Jakob Grynäus. Sein Nachfolger war sein
Bruder Theophilus. 1558 hielt Sulzer eine zweite Visitation der Pfarreien. 1595 ist
Markgraf Georg Friedrich bei der Vorstellung des Generalsuperintendenten des
Oberlandes, Johann Weininger, in Rötteln gegenwärtig und ermahnt die Geistlichkeit
zur treuen Anhänglichkeit an ihren evangelischen Glauben und zu brüderlicher
Eintracht. Auch 1599 wohnte der Markgraf, tätigen Anteil nehmend, einer
kirchlichen Feier zu Rötteln bei. Als Ludwigs XIV. Feldherrn als Mordbrenner die
deutschen Grenzlande durchzogen, wurde auch der Flecken Rötteln in Trümmer
gelegt, nur die Kirche blickte noch von wenigen Giebeln umgeben, verlassen über
die öden Stätten der Verwüstung.

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