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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
63.2001, Heft 1.2001
Seite: 381
(PDF, 68 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2001-01/0383
Die Röttier Schule

Gerhard Moehring

Nach 1556 waren die Meßstiftungen Rudolfs III. ihrem ursprünglichen Zweck
entfremdet. Sie wurden nun für die Besoldung der evangelischen Geistlichen, der
Ausbildung junger Theologen, die in Basel studierten, und dem in Rötteln nun
eingeführten Schulunterricht zugeführt. So entstand die Lateinische Röttelische
Landschule. Nach den Wirren des 30jährigen Krieges beschloß Markgraf Friedrich
V. von Baden-Durlach 1650 eine Neugründung der Röttier Schule unter Leitung
des Röttier Landkapitels. Sie war lange die einzige höhere Schule der Oberen
Markgrafschaft. Nach der Zerstörung des Röttier Schulhauses am 29. Januar 1678
wurde die Schule nach Basel verlegt, wohin auch die Geistlichen und die Lehrer
geflüchtet waren. 1682 wurde Lörrach zur Stadt erhoben, und dorthin wurden
nach und nach auch die Ämter der Landvogtei verlegt. Im Juni 1691 erwirbt
Dekan Weniger von Lörrach das Haus Herrenstraße 10 in Lörrach, wo seit dem 7.
Oktober 1697 der Unterricht der Kapitelschule mit einer neuen Schulordnung
wieder aufgenommen wird. 1715 wird die Kapitelschule zum fürstlichen Pädagogium
erhoben. 1759 wird das Kapitelhaus Herrenstraße 10 zu klein und das als
Tabakfabrik 1755 errichtete Gebäude Basler Straße 23 (heute 143, Museum am
Burghof) als neue Schule erworben und 1761 bezogen. 1839 wird das Pädagogium
Bürgerschule, eine Oberstufe der Volksschule. 1871 entsteht daraus ein 6-klassi-
ges Real-Gymnasium unter Beibehaltung von Latein und Griechisch. Gleichzeitig
wird die Schule verstaatlicht, deren Direktor erstmals kein Geistlicher mehr ist.

Etwa gleichzeitig mit der mit der Röttier Lateinschule entstand eine „teutsche"
Schule (Volksschule) zunächst auf freiwilliger Basis unter geistlicher Führung von
1556 bis 1786 für Kinder von Rötteln, Tumringen und Haagen. Nach dem Neubau
des Schulhauses in Rötteln 1788/89 wurde die Vogtei Rötteln aufgelöst. Dabei
erhielten die Haagener Kinder ein eigenes Schulhaus in Haagen, Tumringer Straße
32 (heute Röttier Straße), von 1789 bis 1824. Das 3. Schulhaus für Haagen entstand
in der Tumringer (heute Röttier) Straße Nr. 20. Die Tumringer Kinder wurden bis
zum Bau des Rats- und Schulhauses in Tumringen 1871, Luckestr. 1 (heute Volksbank
), weiter in der wiedererrichteten Schule in Rötteln 1789 unterrichtet. Zahlreiche
Dienste leisteten die Lehrer nebenamtlich von Tumringen und Haagen noch für
die Kirche (Orgelspiel, Messe, Sigristendienst), bis die Schule 1871 bzw. 1891
endgültig und ganz Angelegenheit des Landes bzw. des Staates wurde.

Ausführliche Berichte über das Röttier Schulwesen, die aus Kostengründen hier
nicht aufgenommen werden konnten, seien wenigstens in Erinnerung gebracht:

„Die Röttier Landschule und das Lörracher Pädagogium" von Karl Herbster,
Lörrach, in „Das Markgräflerland" 1938, Heft 3/4, 35 Seiten.

„Das markgräfler Pädagogium in Lörrach zu Beginn des 18. Jahrhunderts" von
Dr. August Baumhauer, Lörrach, in „Das Markgräflerland" 1954, Heft 1/21 Seiten.

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