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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
63.2001, Heft 2.2001
Seite: 41
(PDF, 34 MB)
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wert ist vor allem das Doppelhaus Nr. 1/3 , weil es im Grunde ein „Landhaus" im
Kleinformat ist (Abb. 17). Es trägt durchaus verwandte Züge mit den großzügigen
Landhäusern - die ..Stilvilla** w ar ja nun mittlerweile verpönt - etwa von Hermann
Muthesius oder den Brüdern Metzendorf. Gemeinsam ist das Bemühen um Wohnlichkeit
und Behaglichkeit - man beachte den schönen Eckerker mit den originalen
Fenstersprossen! - ebenso der Verzicht auf historistische Repräsentativitäts-
attribute. Gemeinsam ist die Betonung des schützenden Daches mit den gebrochenen
Flächen. Unser Haus am Bäumlew eg besteht zu mehr als der Hälfte aus
Dach! Am Giebel erscheint es sogar in der Form eines Fußwalmes. So etwas
macht den Bau ..heimelig'" und ist in unserem Klima zweckmäßig. Kein Wunder,
dass es zwischen diesen konservativen Architekten und den Anhängern des Flachdaches
nach dem Weltkriea zu erbitterten Auseinandersetzunaen kam.

Auf Bauten dieser Genossenschaft und die großzügigen Werkswohnungen der
Firma Hoffmann-La Roche aus der Zwischenkriegszeit ist im nächsten Kapitel
zurückzukommen.

Die Zeit zwischen den Weltkriegen

Nach dem Kriege ist das Streben nach schnörkelloser Sachlichkeit allgemein
sehr deutlich zu beobachten. Wie viel Sachlichkeit im einzelnen sewast wurde,
das war allerdings doch recht unterschiedlich. Da gab es auf der einen Seite die
Konservativen, die bei allem Bemühen um Schlichtheit und Zweckmäßigkeit nicht
auf den Blick zurück, nicht auf alte Stilvorbilder verzichten wollten. Nun waren
allerdings nicht mehr Neugotik oder Neurenaissance angesagt. Man entdeckte jetzt
noch einmal die Reize der Barockarchitektur. Dieser Bewegung verdanken wir
z.B. in Herten die schöne Josefskirche von 1928/29 und in Lörrach den Bau der
mittlerweile in den großen angegliederten Neubauten unscheinbar gewordenen
Elisabethenklinik (1928).

Auch in Grenzach und Wyhlen gibt es dafür einige schöne Beispiele. Herausgegriffen
sei das ehemalige Direktorenwohnhaus, Steinweg 3, das Motive der
Spätbarockzeit aufweist: Korbbogen-(fast Rundbogen-)fenster, so wie wir sie unter
dem Frontgiebel von Schloss Bürgeln entdecken. Sie besitzen mit Rocaillen besetzte
Schlusssteine. Dem Barock verpflichtet ist das steile Walmdach, weniger der nicht
so recht barock wirkende halbrund vorspringende Anbau, über dem sich das Traufgesims
segmentbogig anhebt. Der neuerdings sehr verständnisvoll gepflegte Bau
(Abb. 18) ist äußerlich noch weitgehend im Originalzustand erhalten und zeigt auch
die Sprossenfenster, denen sonst überall der Kampf angesagt w urde.

Auf dem Weg nach Wyhlen fällt ein weiterer barockisierender Bau von 1929.
das Wohnhaus Markgrafenstraße 29, auf. In Wyhlen selbst ist, trotz der Bauveränderungen
, die Bärenapotheke als Neubarockbau aus jenen Jahren zu erkennen.
Fast überall, wo damals das Mansartdach verwendet wurde, ist die Sympathie zum
Barock zu verspüren.

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