Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
63.2001, Heft 2.2001
Seite: 86
(PDF, 34 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2001-02/0088
Der Streit um die Konzessionierung des Doppelkraftwerks

Augst-Wyhlen

Großtechnologie, Interessenvertretung, Verbraucherprotest und Politik

Wolfgang Bocks

Vorbemerkung

Technologische Großprojekte brauchen ihre Zeit: Von Marktanalysen. Projektierung
. Konzessionierung. Offenlegung. Einsprüchen, von Überprüfungs- und Baubewilligungsverfahren
bis schließlich zum eigentlichen Bau verstreichen oft zweistellige
Zeitspannen. Der Blick auf das z. Zt. laufende Verfahren um das Kraftwerk
„Neu-Rheinfelden" auf dem Hintergrund der Liberalisierung und Deregulierung des
europäischen Strommarktes kann dies verdeutlichen.

Vergleicht man die heute notwendigen komplizierten Verfahren mit den Umständen
bei der Planung des ersten europäischen Flusskraftwerks in Rheinfelden. so
waren die Bedingungen für die damaligen Unternehmer geradezu paradiesisch.
Nach technischen und geologischen Vorarbeiten und Verhandlungen zwischen den
Anrainerstaaten, die 1888 begannen, wurden die badischen und schweizerischen
Konzessionen 1891 erteilt. Dass das Werk dann erst weitere vier Jahre später gebaut
wurde, lag nicht an den Genehmigungs- und Einspruchsverfahren, sondern an der
konjunkturellen Situation und der komplizierten Finanzierung. Sämtliche Verhandlungen
zwischen den Regierungen und dem Unternehmenskonsortium waren bis
dahin geführt worden; einen direkten Einfluss übten weder die Parlamente noch die
Stadt Rheinfelden/CH noch die Öffentlichkeit aus. abgesehen von den Einsprüchen
im Rahmen des Offenlegungsverfahrens. Hier galt es lediglich, die Interessen der
Fischer. Flößer und privaten Uferanrainer zu berücksichtigen. Der badische Staat
hatte damals die endgültige Genehmigung vom 2. 5. 1894 praktisch ohne Gegenleistung
erteilt: er verzichtete sogar auf den Wasserzins und auf eine zeitliche Begrenzung
der Konzession. Auch die Kontrolle der Unternehmensbilanzen und der Stromtarife
zog er nicht in Erwägung. Bereits ein Jahr später, 1895, war Baubeginn.11

Um so erstaunlicher ist es. wenn man sich die lange Zeitspanne zwischen dem
ersten Augster Projekt von 1891 bzw. 1895 und dem schließlichen Spatenstich für
das Doppelkraftwerk Augst-Wyhlen im Jahre 1908 vergegenwärtigt. Während sich
der Bau in Rheinfelden noch im technischen und energiepolitischen Neuland bewegte
, war inzwischen in der Öffentlichkeit ein Bewusstseinswandel eingetreten, der
zum ersten Mal den Stellenwert von Großtechnologie zur Gewinnung von Energie
für Wirtschaft und Gesellschaft zur Diskussion stellte. Zudem ist es nicht ohne Reiz,
einmal hinter die Kulissen zu schauen und zu sehen, welche Methoden Großunter-

86


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2001-02/0088