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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
63.2001, Heft 2.2001
Seite: 87
(PDF, 34 MB)
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nehmen. Regierungen. Parlamente. Parteien und Verbände bereits vor fast 100
Jahren eingesetzt haben, um ihre jeweiligen Interessen durchzusetzen.

Das Kraftwerk Äugst-Wyhlen bietet so hervorragende Möglichkeiten, die Konflikte
zwischen den verschiedenen beteiligten Parteien zu durchleuchten und die
erstmals entstandene Debatte um die Notwendigkeit einer staatlichen Energiepolitik
mit ihren Argumenten zu analysieren. Diese Debatte hat bis heute gerade
angesichts einer weitgehenden Liberalisierung des Strommarktes nichts an Aktualität
eingebüßt. Ende 2000 hat z.B. in Kalifornien die dort völlig liberalisierte
Stromwirtschaft zum zeitweiligen Zusammenbruch der privaten und wirtschaftlichen
Versorgung geführt.

Die Kraftw erkspläne von Basel-Stadt

Während für Rheinfelden 1891 die ersten Eingaben konzessioniert wurden, begann
Basel-Stadt ebenfalls mit der Ausarbeitung von Plänen für ein eigenes Kraftwerk
. Federführend war hierbei der bekannte Zürcher Ingenieur und Erbauer des
Simplon-Tunnels. Eduard Locher. 1893 verwarfen die Experten allerdings die
verschiedenen Studien, bis im gleichen Jahr der Basler Ingenieur Vicarino ein
neues Projekt vorstellte. Ein Stauwehr an der Ergolzmündung bei Äugst sollte
Wasser in einen 1.2 km lansen Kanal leiten und zunächst ein einziges Maschinen-
haus bedienen. Ein weiterer Teil der Wassermenge sollte mittels Pumpen in einen
weit oberhalb des Rheins gelegenen Oberwasserkanal und von dort in einen Speichersee
bei Birsfelden geführt werden. Die dabei entstandene neue Gefällstufe von
ca. 16 m hätte in einem zweiten Turbinenhaus zusätzliche Energie (4500 PS)
gewonnen. 1895 vereinfachten Locher und Vicarino ihr Projekt noch einmal, indem
sie die Pumpstation bei Äugst und den hochgelegenen Oberwasserkanal strichen
. Im folgenden Jahr reichte Basel-Stadt dieses überarbeitete Projekt mit einer
zu erwartenden Leistung von 9000 PS zur Konzession ein.

Schwierigkeiten bereitete jetzt vor allem die Regierung des Großherzogtums
Baden in Karlsruhe: aber auch der Kanton Aargau trug Einwände v or. Resultat der
nun folgenden ständigen Überarbeitung der Pläne war 1899 das dritte Projekt, das
das Maschinenhaus von Birsfelden an die Ergolzmündung verlegte und die Gewinnung
von 17000 PS ermöglichte. Das zweite Konzessionsgesuch erfolgte im
Mai 1900. Wiederum traten Verzögerungen ein. da die Behandlung der Einsprachen
in Baden bis 1901 dauerte und in Basel-Land Stimmen laut wurden, die eine
direkte Beteiligung des Halbkantons am Kraftwerk Äugst forderten. Basel-Stadt
sah seine Pläne immer mehr auf Eis gelegt und stand zunehmend unter Druck, da
bei weiterer Entwicklung der Elektrotechnik der Stadt und der dortigen Industrie
der nötige Strom fehlen würde. Sie sondierte nach Möglichkeiten, auf eigenem
Kantonsgebiet bei der Klybeck oberhalb der Wiesemündung bzw. bei Kleinhüningen
ein Werk zu bauen. Diese Varianten erwiesen sich aber als wirtschaftlich
nicht tragfähig.:' Die Stadt Basel war in eine Sackgasse geraten.

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