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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
63.2001, Heft 2.2001
Seite: 89
(PDF, 34 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2001-02/0091
Als Basel dann die ersten Offerten von KWR trotz günstiger Konditionen sehr
zögerlich behandelte und seine eigenen Kraftwerkspläne forcierte, nahm KWR
diese bedrohliche Situation außerordentlich ernst. Nach außen wiegelte das Unternehmen
natürlich ab und versuchte, die Basler Pläne als unwirtschaftlich, riskant
und abenteuerlich hinzustellen.

So kommentierte die AEG das erste Vicarino-Locher-Projekt folgendermaßen:

„Gegen das Projekt...sprechen eine Reihe von technischen und wirthschaftli-
chen Bedenken. Die ganze sehr umfangreiche und in Folge dessen sehr kostspielige
Anlage... ist zudem für die Sicherheit der Gegend um Birsfelden durchaus nicht
ohne Bedenken. Insbesondere erscheint der projektierte Stauweier, der 16 m über
dem Rheinbett zu liegen kommen und 5 m hohe Dämme erhalten würde, als eine
latente Gefahr für die ganze Umgebung von Birsfelden; eine durchbrechende
Wassermasse von 1 200 000 cbm w ürde in der Titat Verheerungen und Verwüstungen
anrichten. ... Mit den Schwierigkeiten und Kosten der Bauanlage steht der
erreichbare Effekt aber in einem starken Missverhältniss." 4i

Auch die vom Direktor der Genfer Elektrizitätswerke. Prof. Turettini. erarbeitete
Variante, die auf dieses Staubecken verzichtete, wurde von der AEG offiziell
nicht für konkurrenzfähig gehalten:

„Aber auch fiir das modificierte Projekt Augst-Birsfelden ist aus den angeführten
Gründen für die nächste Zeit kaum eine Concessionierung durch die Uferstaaten
zu erwarten. - Für den Augenblick kommt demnach nur das Projekt Rheinfel-
den in Betracht."

Intern sah bei KWR und AEG jedoch die Beurteilung anders aus. da diese
zweite wesentlich kostengünstigere und leistungsfähigere Variante für realisierbar
gehalten wurde. Wie reagierte nun das Rheinfelder Unternehmen auf die bedrohliche
Konkurrenz?

Auffällig ist. dass sich die AEG sicher war. die Uferstaaten würden dem Basler
Projekt die Konzession verweigern. Nach den 1895 gescheiterten Verhandlungen
mit Basel-Stadt griff die Unternehmensführung von KWR auf eine Option des
Rheinfelder Konzessionsvertrages von 1894 zurück, nach der in Höhe der Rheinbrücke
bei Rheinfelden eine zweite Staustufe errichtet werden durfte.61 KWR
hoffte, damit zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen zu können: Zum einen
konnte das Werk den Kanton Aargau auf seine Seite ziehen, da daS Maschinenhaus
auf dem Schweizer Ufer stehen sollte, also dem Schweizer Recht unterliegen
würde. Damit wären auch lukrative Steuereinnahmen verbunden gewesen. Zum
anderen hätte so ein Teil des zu produzierenden Stromes an Basel-Stadt verkauft
werden können.

„Damit ist ein Haupteinwand der Basler Behörden dahingefallen, welche sich
immer dagegen sträubten, elektrische Energie von einer auf badischem Gebiet
gelegenen Kraftstation zu beziehen" 71, schrieb der KWR-Direktor Emil Frey am
6. März 1896 an den Aufsichtsrat.

Aber eine neue, günstige Offerte, in der Basel ein Miteigentum an einem Drittel
bzw. an der Hälfte der Turbinen angeboten wurde, lehnten die Schweizer ab. Eine

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