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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
63.2001, Heft 2.2001
Seite: 175
(PDF, 34 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2001-02/0177
Muttersprache und Sprache Gottes
- Sprache erlernen mit Johann Peter Hebel -

Vortrag anlässlich des 90. Jubiläums des »Hebelschoppens« am
22. Oktober 2000 in der Kirche zu Hertingen

von Professor Dr. Walther Eisinger. Heidelberg

Sehr verehrte und liebe Hebelschöppler, verehrte Freunde Hebels und unserer
alemannischen Sprache, liebe Landsleute, liebe Zugewanderte unter den Freunden!

/.

Eine wunderbare Heimat ist unser Erbe, schon auf der Fahrt hierher haben wir
es wieder genossen, den blauen Herbsthimmel, die goldenen Blätter, den braunen
Boden, die süßen Trauben: Das schöne Land, das man schon »Die deutsche Toskana
« nennen darf. Bauwerke, in denen wir uns zu Hause fühlen können. Menschen
, mit denen wir uns in einer Sprache verständigen, die uns lieb geworden
und geblieben ist. die wir aus tausend anderen Sprachen auch in anderen Gegenden
leicht heraushören können - so wie es eben im Jahr 1799 Hebel ergangen ist,
als er beschloss. erschöpft von der vielen Arbeit, auf dem Dobel (den er „Tobel"
nennt) über Herrenalb in der Nähe von Karlsruhe auszuspannen und etwas frische
Luft zu schnappen:

„...Als ich kaum eine Stunde auf dem Tobel war, und wie gesagt, unter dem
Fenster lag, erblickte ich einen feinen Herrn mit einem Glas am Auge im Hof, und
hinter ihm eine feine Dame. .Franz, was hesch güggelet' fragte sie. ,Numme do no
der Amsle hani glueget' antwortete er. Sie [Gustave Fecht] glauben nicht, wie
lieblich mir diese bekannten Töne so unerwartet ins Ohr fielen, obgleich der
Vogel eine Wachtel war. Ich dachte Landsleute seid ihr nicht, aber Schweizer
gewiß, und nahezu Berner. So wars auch. Er ein Herr von Steiger [....] und sie
seine Frau. Beyde waren so klug wie ich auch, den Aufenthalt auf dem Tobel
angenehm und gedeihlich zu finden, und wählten ihn zur Nachkur, nach dem
Deinacher f = Teinacher) Bad... ". n ..Töne" sind das also, die man im Oberland
hört, „wo jeder Vogel oberländisch pfeift, und ieder, selbst der schlechteste Spatz
ein Pfarrer und heiliger Evangelist ist, und ieder Sommervogel ein gemutztes2'
Chorbüblein...".?l Musik ist das! Sie bestimmt den Sprachton. ..der Ton macht die
Musik" und die Musik die Sprache! Landschaft, Kunst und Menschensprache: sie

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