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Kontinuität zeigte sich erstaunlicherweise bei der Verwaltung, die intakt blieb, bei
den Kirchen und im Wirtschaftsleben, da die Textilindustrie zunächst überlebte.
Wechsel brachte der Zustrom von Flüchtlingen, sodass sich die Einwohnerzahl
Schopfheims verdoppelte. Eine weitere Vergrößerung der Stadt ergab sich 1975
durch die Eingemeindung von acht Ortsteilen: die Räche wuchs auf das 6-fache,
die Einwohnerzahl nochmals auf das 2-fache. Der Wohnungsbau nahm stark zu,
die Industrie wechselte vom Bereich der Textilien zu Maschinenbau und Elektro.
Nach diesem Vortrag gingen alle in die ehemalige Stadtkirche St. Michael, wo
Georg Diehl ein Stück auf der kostbaren Barock-Orgel von 1768 spielte, die schon
J.P. Hebel erwähnte.
Prof. Dr. Klaus Schubring trug über die Geschichte dieser Kirche vor: im 7. Jh.
haben sich fränkische Hofbesitzer dem Christentum zugewandt; um 1920 fand
man Spuren der Stifterfamilie, nämlich ein Kurzschwert. Es wird vermutet, dass in
der Zeit zwischen dem 7. und 9. Jh. hier eine kleine Kirche erbaut wurde. Prof.
Schubring machte humorvolle Bemerkungen zur Rolle von St. Michael im täglichen
Leben der Bürger, z.B. lehnten sich noch Anfang des 19. Jh. Schweineställe
an die Kirche an.
Prof. Bernhard Bischoff brachte weitere Daten zur Baugeschichte: im 12./13. Jh.
entstand der Turm der jetzigen Kirche im Stil später Romanik und um 1480 das
spätgotische Gewölbe des Langhauses.
Abb. 2: Weitere Tagungsteilnehmer vor der Stadthalle
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