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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
64.2002, Heft 2.2002
Seite: 8
(PDF, 32 MB)
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„Badisches Nizza" bezeichnet!) und des Umfelds in den bewegten Zeiten unmittelbar
nach der Revolution von 1848/49 wach werden lässt. Auch rühmte er die
kleinen Kanderner Brezeln, die bis vor wenigen Jahren noch hier hergestellt wurden
. Neben dem Kußmaulhaus befand sich die Seilerei Läuger, deren Seile in
einem Gang bis hinunter zum Gewerbekanal gedreht wurden. Es war die Familie
väterlicherseits des berühmten Professors Max Laeuger, Leiter der „Kunsttöpferei
der Tonwerke Kandern" (KTK) von 1897-1913. Seine Kanderner Vasen wurden
auf der Weltausstellung in Paris 1900 mit einer Goldmedaille prämiiert. Rechts
der Seilerei wohnte der Uhrmachermeister Berner, dessen Dichtersohn Karl
(1863-1941) dort geboren ist. Er war der Onkel des letzten Ernst Berner, der 1996
das großelterliche Haus nördlich des Blumenplatzes (heute Schuhhaus Nestle) der
Stadt vermachte. Sein Großvater, Ernst Berner senior, hatte im linken Gebäudeteil
an der Hauptstraße 1870 die Gewerbebank Kandern (Vorläufer der heutigen
Volksbank) gegründet. Eine Gedenktafel erinnert an die drei Generationen.

Der südliche Durchgang des Blumenplatzes führt über die Kander zum Rathaus,
hinauf in das neue Wohngebiet, vorbei an der Villa Stein, der August-Macke-
Schule und der Soufflenheimer Straße (Partnerstadt im Elsass) zum Heuberg. Dort
im Wald befindet sich auch die für die Hafner stets so wichtige Weißerdengrube,
die heute noch der Tonwarenfabrik Ernst Kammüller GmbH („Hintere Mühle")
zur Herstellung von Schamottesteinen dient.

Westlich des Verkehrsamtes hin zur Kronenbrücke findet man einige hübsche
Biedermeierfassaden, darunter das Wohnhaus der Heimatdichterin Ida Preusch-
Müller (1889-1974) mit einer Keramiktafel von Hermann K. Hakenjos. Sein Vater
kam 1897 mit Professor Laeuger nach Kandern. Ein Töpferwandbild ziert die
Fassade der Werkstatt, während der Schluss-Stein an die Gerberei Kramer erinnert
. Hier führt, als letzte in Kandern. Sabine Kluge-Scheurer in der vierten Generation
der Familie neben ihrer modernen Keramik auch die alte Hafnertradition
fort, deren Kennzeichen einfache Formen, aber reiche Verzierungen sind.

Rechts gegenüber steht das Eckhaus des „Kühn-Schmieds" aus dem 16. Jahrhundert
, links davon das alte Postgebäude (Eisdiele) und an der Ecke zur Bahnhofstraße
das Gasthaus „Krone". Hier weilte oft der Maler August Macke (1887-
1914), dessen Schwester den Kronenwirt geheiratet hatte. Mutter und Schwester
sind auf dem hiesigen Friedhof beerdigt. Wie viele Bilder und besonders auch das
berühmte Gemälde „Straße mit Kirche in Kandern" von 1911 - im Freiburger
Museum für Neue Kunst, also in Reichweite von hier - sind in seinem geliebten
Kandern entstanden.

Geht man gen Süden über die Kronenbrücke, kommt man vorbei an dem Haus
des Ofenhafners Stöffler in der Hammersteiner Straße (Familie Wehrle, die den
Markgräfler Trachtenverein leitet), zum Papierweg und dem Fachwerkhaus und
dem dahinter gelegenen und leider verschwundenen Geburtshaus des „Kaisers von
Kalifornien", Johann-August Sutter (1803-1880). dessen Schweizer Vater in der
hiesigen Papiermühle Meister war. Das Basler Papier- und Buchmuseum erinnert
heute noch an die Kanderner Papiermühle. In unmittelbarer Nähe befinden sich

S


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