Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
64.2002, Heft 2.2002
Seite: 18
(PDF, 32 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2002-02/0020
selbige nach Regel der Kunst richtig gearbeitet, noch in gutem Stand sich befindet
und zu einer Turmuhr tauglich seye." So entschloss man sich am 6. Juli 1819 zur
Anschaffung einer neuen Turmuhr, und zwar durch Erkaufung jener des Schlossbesitzers
Andreas Bromberger zu Bürgeln für 250 fl. Der Kostenvoranschlag des
Uhrmachers Wagaz von Lörrach für die Reparatur der alten belief sich auf 264 fl.,
so dass diese Entscheidung den Verantwortlichen leicht fiel.

Die Klagen über die mittlerweile immmer baufälliger gewordene Kirche nahmen
nun zu. Hinzu kam eine immer größer werdende Bevölkerungszahl des Ortes,
was bekanntlich zusammen mit der wirtschaftlichen Entwicklung dann im Jahre
1810 auch zur Stadterhebung und Einrichtung des Bezirksamts führte. Bereits im
Jahre 1791 heißt es nämlich in einem Bericht des Pfarrers Georg Philipp Fecht:
..Die Kirche ist schlecht und klein und auf keine andere Art ihr zu helfen, als dass
sie neue gebaut werde.'* In einem Schreiben des Oberamts Rötteln und Spezialats
Sausenberg vom 13. Februar 1792 heißt es auch, dass die Kirche sehr schlecht und
viel zu klein sei, ..umsomehr, als die Einwohner von Sitzenkirch an den Sonntagen
, wann nicht in dem Ort selbst gepredigt wird, welches alle 14 Tage der Fall
ist, und auch zum Teil die Filialen von Vogelbach, die näher nach Kandern als
nach Voselbach haben, besonders wenn der Gottesdienst in Marzell oder Kalten-
bach gehalten wird, dem Gottesdienst in Kandern beiwohnen. Es ist derselben
auch aus dem Grund durch Vergrößerung auf keine Art zu helfen, weil die Kirche
jetzt schon aus drei Winkeln besteht." Die kriegerischen Auseinandersetzungen im
letzten Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts vereitelten jedoch eine weitere Verfolgung
dieser Pläne. Erst nach Beruhigung der politischen Verhältnisse dachte man wieder
an Erweiterungspläne. 1803 schrieb der damalige Pfarrer Karl Ludwig Scheuermann
in einer neuen Eingabe: ..Derjenige Teil, der eigentlich Kirche genannt
werden soll, muß ursprünglich eine Kapelle gewesen sein und zu ihrer Vergrößerung
den höchst irregulären Anbau erhalten haben und somit das ganze Gebäude
zur Benennung Kirche erhoben haben." Aber noch etliche Jahre sollten die Neubaupläne
Wunschträume bleiben. Sein Nachfolger, Pfr. Gutermann, predigte 1819
gar öffentlich, dass diese Kirche „eine Mörderin seiner Diener sey". Dieser Ruf
drang bis nach Karlsruhe und sollte seine Wirkung nicht verfehlen.

Im Jahre 1820 wurde als neuer Pfarrer Andreas Irion ins Amt eingeführt: er hat
sich in seiner langen. 31-jährigen Amtszeit für Kandern sehr verdient gemacht.
Außerdem ist er der Verfasser des für die Kirchengeschichte wichtigen Memorabi-
lienbuches. Dort schreibt er u.a.: „Wenn man den Anbau an der alten Kirche, die
Stellung des Altars, hinter welchem noch ein unförmlicher Taufstein war, das
Schmale und die Länge der Kirche betrachtet, und bedenkt, daß der Thurm gegen
das Langhaus durch einen hoch gespreizten Bogen, auf dessen linken Seite die
Kanzel war, offenstand, ferner daß sowohl im Langhaus, als im Anbau eine Emporbühne
und im Thurm oberhalb des Eingangs ein Gitterstuhl war und zu ebener
Erde im Thurm die Schuljugend saß. auch daselbst geläutet wurde und endlich die
Kirche sehr windig war. so kann man sich ungefähr einen Begriff der Verhältnisse
machen." Er bekam auch Schützenhilfe vom Bezirksamt Lörrach, indem dieses

18


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2002-02/0020