http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2002-02/0092
und Bauherrn gelobt. Der „vornehmen Architektur" des ..Hauses zum Schwanen"
wurde eine „fast monumentale Wirkung*' bescheinigt. Selbst die etwas verschachtelte
Hinterseite wurde abgebildet und ihrer altvaterisch-kleinstädtischen Wirkung
wegen positiv hervorgehoben.
Noch freier gestaltete Schmid das Kauflxaus Glünkin. heute Cafe Pape. Ecke
Basler-/Herrenstraße (1903). das ganz mit fränkischem Muschelkalk verkleidet ist.
Auch hier ist das Ausgehen von der Barockarchitektur zu spüren (Abb. 10).
Der eindeutig jugendstilhafte Dekor über den Schaufenstern, am Erker und im
Scheitelbereich der sanft geschwungenen Segmentgiebel, auch die bogigen Querhölzer
der Fensterteilungen sollten nicht dazu verleiten, das Bauwerk einfach nur
als Jugendstilgebäude zu werten. Man weiß, dass Schmid den Jugendstil „in seinen
organisch bewegten Formen" ablehnte19' und schon ab 1905 wieder mehr
historisierende Formen bevorzugte, womit er einem allgemeinen Trend folgte.
Sehr wahrscheinlich hätte er die Zuordnung des Baues zu dem, was wir heute
Jugendstil nennen, als ein peinliches Missverständnis empfunden.
Sehr aufschlussreich ist in diesem Zusammenhang ein Vergleich des Cafe Pape
mit dem von Schmid 1902 in Freiburg errichteten Haus Glöckner01, Kaiserstraße
Abb. 12: Cafe Pape. „Modern" wirkende
Partie an der Herrenstraße. Die Torflügel
der Einfahrt leider verändert
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