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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
64.2002, Heft 2.2002
Seite: 99
(PDF, 32 MB)
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bogenes Fachwerk und ein ausgesprochen im Sinne des Jugendstils umgedeutetes
Fischblasen-Blendmaßwerk über dem Hauseingang der Südseite (Abb. 18). Eine
ähnliche Mischung zeigt das Haus Luisenstraße 19. Die auffallende Keramikverkleidung
am Haus Haagener Straße 9 ist eine reinrassige Jugendstilzutat im Otto-
Eckmann-Stil an einem ansonsten vom Jugendstil kaum berührten Haus. Ab und
zu zeigt sich Jugendstileinfluss bei der Gestaltung der Fenstereinfassungen (z. B.
Riesstraße 3 oder Wallbrunnstraße 8), wo Ecken abgerundet, die Kontur des
Sturzes oberseits etwas gebogen, dieser vielleicht mit einem kleinen Dekor (in der
Wallbrunnstraße mit einem Biedermeierkränzchen!) mittig verziert wurde; mehr
Jugendstilhaftes wollte man sich dann nur bei den kunsthandwerklichen Teilen,
den Balkongeländern usw. erlauben. Diese Zurückhaltung beobachten wir auch an
der schon sehr sachlichen Stadtbücherei, Ecke Kirchstraße/Baslerstraße, dem ehemaligen
Kaufhaus Knopf.

Das Wohnhaus Haagener Straße 16 von 1910 (lange Zeit als ..Cafe Zeller"
bekannt) kann man als Jugendstilgebäude bezeichnen (Abb. 19). Das Schablonen-
Friesband, das sich unter Traufen und Ortgang hinzieht, zeigt Formen des so
genannten geometrischen Jugendstils, auch das Geländer des auffallend flachbo-
gig vorspringenden Balkons spricht diese Sprache. Die einst mit Jugendstilmotiven
verzierten Treppenhausfenster sind heute leider durch hässliche Glasquader
ersetzt. Die straßenseitige Giebelkontur ist weit eher Jugendstil als Neobarock.
Der malerische Kontrast von Putzflächen und Werksteinpartien und die Korbbogenfenster
passen zum jugendstilhaften Gesamteindruck, sind aber keine Besonderheiten
des Jugendstils. Das gilt auch für die durchgängige Asymmetrie der
Fassaden, die auch hier aus dem „Bauen von innen nach außen" resultiert.

Am ehemaligen Kaufhaus Vortisch (Ecke Tumringer-/Teichstraße) kam beim
jüngsten Umbau an den hohen Schaufensterarkaden hübscher Jugendstildekor zum
Vorschein. Ob man ein Gebäude wie das Haus Froscheck (1900) beim Stettener
Bahnübergang Weilerstraße/Hauptstraße und die unmittelbar nördlich anschließenden
Häuser (Baslerstraße Nr.32 und 34) dem Jugendstil zuordnen will, ist
Ansichtssache. Es sind jedenfalls damals moderne Bauten gewesen, insofern sie
auf eine regelmäßige Fassadengestaltung und historistische Formen weitestgehend
verzichteten.

Anmerkungen

1) Wider, H.: Die Architektur des 19.Jahrhunderts in der Südwestecke Badens im Überbück. Teil 3.
In: Das Markgräflerland 1/1999. Schopfheim 1999. S.77 ff.

2) Pfister, A.: Lörracher Bauten, Lörrach 1939, S.245

3) wie Anm. 2, S. 246

4) dazu A. Pfister. wie Anm. 2, S.246 f.. wo er auf Heidelberg und Venedig hinweist.

5) In seinem Aufsatz „Zur Baugeschichte von Lörrach und Stetten" in: Unser Lörrach 1984. Lörrach
1985. S.76 nennt Rudolf Dietsche den Rucellai-Palast in Florenz als Vorbild. Dagegen spricht u. a.
die charakteristische Rustizierung. die in Lörrach fehlt, auch sind die Pilaster beim Rucellai-Palast
praktisch bündig in der Wand und die Balustrade fehlt ganz.

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