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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
64.2002, Heft 2.2002
Seite: 105
(PDF, 32 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2002-02/0107
Besonders wertvoll für uns sind die Zeichnungen, die das Tagebuch enthält.
Dazu schrieb mir Prof. Ward am 7.6.1993: „Die Zeichnungen, die in Tinte sind,
waren nicht direkt ins Tagebuch gemacht, aber am Abend oder sogar einige Tage
später, eingetragen, wahrscheinlich von Bleistiftzeichnungen, die Felix und Cecile
in Zeichnungsbüchern auf der Stelle machten, oder manchmal aus dem Gedächtnis
. Leider sind diese originalen Bücher verloren gegangen..."

Durch einen Brief, den Felix Mendelssohn am 3. Mai von Lörrach aus an seinen
Freund Eduard Devrient schrieb, erfahren wir, dass dieser es war. der Mendelssohn
mit Hebels Gedichten vertraut gemacht hat. Er schreibt: „Vielleicht weißt Du
es kaum noch, daß ich Dir die Bekanntschaft der allemannischen Gedichte verdanke
, und daß ich sie so lieb gewonnen, wie wenig andere, und daß ich dabei so oft
an Dich erinnert werde und an die Zeit, wo Du mir sie vorlasest..." Und zur
Vignette, mit der er seinen Brief schmückte, schreibt er: „Wenn Du Dich darüber
aufhältest. daß ich oben eine Vignette gemalt habe, so hättest Du 'Vergänglichkeit
- Gespräch auf der Straße nach Basel, in der Nacht' nicht gelesen, denn das ist das
Röttierschloß, an dem wir eben vorbeigefahren sind und darunter liegt Brombach
..." Hier allerdings irrt sich Felix Mendelssohn. Das von ihm gezeichnete
Dorf ist Hauingen mit seinem typischen Markgräfler Kirchturm.

Im Gegensatz zu Hoffmann von Fallersleben, der sechs Jahre später auf Hebels
Spuren im Wiesental wandelte, hat sich Mendelssohn nicht als alemannischer
Dichter versucht. Dafür aber hat er eines der schönsten hochdeutschen Gedichte
Hebels vertont, das „Neujahrslied", das so beginnt:

Mit der Freude zieht der Schmerz

Traulich durch die Zeiten.

Schwere Stürme, milde Weste,

Bange Sorgen, frohe Feste.

Wandeln sich zur Seiten,.
Mit der feinsinnigen Vertonung dieses Gedichtes hat Felix Mendelssohn-Bar-
tholdy seiner tiefen Verehrung Hebels bleibenden Ausdruck verliehen: dafür sind
wir ihm besonders dankbar.

Doch nun kommen wir zum zweiten unserer „Berühmten Gäste". Auch dieser
wollte wissen, wo Hebel einst seine Jugend verbracht hat. Es ist dies

August Heinrich Hoffmann gen. von Fallersleben (1798-1874).
Von ihm wissen wir, dass er schon in jungen Jahren die alemannischen Gedichte
Hebels kennen- und lieben gelernt hat. Als Student der Germanistik an den Universitäten
Berlin und Bonn hatte er die alemannische Sprache gründlich studiert.
So gelang ihm auch bald ein erstes alemannisches Gedicht, das er bei einem
Gartenfest anlässlich des Geburtstages seines Freundes, des Musikers Mersebach,
in Berlin, zum besten gab. Eine kleine Kostprobe davon:

's isch hüt hier wohl e Fiirtig gsi?

Isch's nit. ihr Chindli. so?

He früh jo. ne schöne Tag.

drum simmer au so froh.

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