Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
64.2002, Heft 2.2002
Seite: 106
(PDF, 32 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2002-02/0108
Doch heimli hani no ne Wunsch,
Sei goht ich just nüt a:
I wünsch im Her meng sufer Buech
Mit schöne Ana.

Er het jo sini Freude dra.
Drum mueß mer's ihm au lo,
Und wenni Liedli näume wüßt.
Er sätt si übercho!

Gar nicht schlecht für einen Norddeutschen. Doch lassen wir ihn nun selber
erzählen, wie er die alemannischen Gedichte kennen und schätzen lernte. Er
schreibt in der „Vorrede" zu seinen „Alemannischen Liedern", die im Jahre 1843
bei Friedrich Bassermann in Mannheim erschienen: „Ostern 1821 verließ ich die
Universität Bonn und begab mich nach Holland, um dort die altniederländische
Litteratur näher kennen zu lernen. Ich fand in Leiden die gastfreundlichste Aufnahme
und blieb bis in den Spätherbst dort. Während mich die niederländischen
Sprachdenkmäler und Volkslieder fast ausschließlich beschäftigten, lernte ich zuerst
Hebel's allemannische Gedichte kennen. Ich ward bald mit ihrer Form und
ihrem Inhalt vertraut; je mehr ich in das Verständnis eindrang, je größer ward der
Genuß; ich freute mich bald nicht mehr allein daran, ich wußte auch meine Leidener
Freundinnen dafür zu gewinnen. Die Sprache wurde mir nach und nach so
geläufig, daß ich nun selbst anfing, mich darin poetisch zu versuchen. Der Eindruck
, den Hebel's liebliche Dichtungen auf mich machten, war ein gewaltiger und
nachhaltiger, so daß ich eine lange Zeit Alles was mein Gemüth am meisten
bewegte, am liebsten in der Hebel'schen Sprache wieder zu geben suchte. Es
schien mir. als ob ich gewisse Gefühle, die ich nicht offenbaren wollte und durfte,
nur in dieser Sprache aussprechen könnte und dürfte. Ich liebte, und fand keine
schönere Sprache, worin ich Meieli besingen konnte, als eben die des nie gesehenen
Wiesenthaies. Mich störte gar wenig, daß mir als Norddeutschen von Jugend
auf diese Sprache völlig fremd gewesen war, daß ich sie von Niemand lernen und
vorläufig nur aus Hebel schöpfen konnte..."

Als er im Jahre 1823 als Custos an die Königl. Universitätsbibliothek zu Breslau
versetzt wurde, nahm ihn sein neues Amt „so sehr in Anspruch, daß ich in der
ersten Zeit keine eigenen Studien, an Dichten erst gar nicht denken konnte". Doch
dann wurde seine Arbeitsbelastung „erträglicher" und er fand wieder Muße für
seine sprachlichen und literarischen Forschungen. „So begann ich denn auch von
neuem das Studium der Hebel'schen Poesie. Ich wußte mir alle Ausgaben von
Hebel's Gedichten, sogar alle Nachdrücke und Übersetzungen zu verschaffen.
Dann und wann entstand wieder ein allemannisches Lied..."

Im Jahre 1826 fasste er den Mut, seine alemannischen Lieder in Celle auf eigene
Kosten drucken zu lassen. Das kleine Bändchen umfasste 66 Seiten und erschien
in einer ersten Auflage von 140 Exemplaren. Das Erstlingswerk fand so freundliche
Aufnahme, dass weitere Auflagen in den Jahren 1829 und 1834 nötig wurden.

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