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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
64.2002, Heft 2.2002
Seite: 108
(PDF, 32 MB)
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lediger Kaufmann, der von 1814 -1868 in Lörrach gelebt hat. Es war das fünfte
und jüngste Kind von Johann Georg Grether (1777-1868), Landwirt. Baumeister.
Bürgermeister von Lörrach von 1814 -1818. der erste ..Oberbürgermeister" unserer
Stadt und Landtagsabgeordneter. Er wohnte im Grether-Haus am alten Marktplatz
, neben dem „Storchen" (damals ..Ochsen") und dem ..Meyerhof' (damals
„Adler"). Die beiden Herren, die sich bis dahin nicht persönlich kannten, scheinen
sich auf Anhieb gut verstanden zu haben. Sie kutschierten am gleichen Nachmittag
im flotten Einspänner nach Schopfheim. Die Wiesentalbahn dampfte ja damals
noch nicht durch unser Tal. In Schopfheim kehrten Sie im ..Pflug" ein, dem ersten
Hause am Platze. Dann nahmen sie am Ball der altehrwürdigen Schützengesellschaft
Schopfheim im ..Engel" teil. „Grether's Schwager, der Bürgermeister Gottschalk
, empfing mich herzlich wie einen alten Freund...", so Hoffmann in seinen
Lebenserinnerungen. „Schwager" stimmt nicht ganz. Der älteste Bruder von Johann
Georg Grether hieß Carl Wilhelm (1803-1890). Dessen Frau Marie Elisabeths
war eine Tochter des Johann Friedrich Gottschalk. Fabrikant und Bürgermeister
von Schopfheim. Nachkommen dieses bedeutenden Wiesentälers leben bei uns
noch in Lörrach.

Beim Schützenball im „Engel" hat es ihm ganz besonders gefallen. ..Die Bergmusikanten
von Kandern spielen auf, und die Schopfheimer Maidli im schwarzen
Kopfputz mit langen Zöpfen lassen keinen Tanz vorübergehen. Um 12 Uhr setzt
sich alles zu Tisch. Gottschalk hält eine Rede in der heimischen Mundart und
bringt ein Hoch auf mich ein. Alles stimmt jubelnd ein. Am folgenden Tage geht
es zum neuen Schießhaus, wo sechs Scheiben aufgestellt waren. Es wurde mit
Stutzen geschossen, 200 Schritt weit und mit freier Hand. Auf eine Aufforderung,
mein Heil zu versuchen, lehnte ich dankend ab. weil ich mich nicht sicher genug
fühlte. Abends um 8 Uhr fahren wir im Mondschein wieder nach Lörrach zurück
..."

Nun aber erfahren wir, wie er den Mann kennen lernte, der ihm bei seinen
Studien der alemannischen Sprache behilflich war. „Am andern Tage lernte ich
den Rechtsanwalt Euler kennen. Ich sprach vom Hauptzweck meiner Reise und
bat ihn. mir behilflich zu sein. Er war sehr bereitwillig. Damit wir recht ungestört
das Alemannische betreiben konnten, lud er mich ein, bei ihm zu wohnen. Euler
kannte genau die Mundart seiner Heimat und hatte auch alemannisch gedichtet.
Die Durchsicht meiner Lieder, die wir sofort begannen, war bald beendet, ebenfalls
der Nachtrag 'Grammatisches'."

Die beiden haben sich offensichtlich gut verstanden. Hoffmann fand Euler einen
„lieben, gemütlichen Menschen". „Er widmete mir seine ganze Zeit, und damit
die Erinnerung an seine Heimat eine nachhaltig angenehme werden möchte, so
führte er mich in die Umgebung, auf die Berge und in die Orte, welche schöne
Aussichten gewährten. Eines Abends war ich mit ihm auf dem Röttier Schloß. Die
Aussicht war ganz prachtvoll: in der Ferne die Gletscher im rosigen Schein der
Abendsonne, das erste Alpenglühen, welches ich sah. Die anderen Abenden waren
wir in Tüllingen, Stetten und Weil. Durch ihn lernte ich auch den Kirchenrath

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